Rezension
Mit dem Buch auf die Couch, Beine hoch und dazu ein Glas Roten – vorzugsweise einen valpolicella riserva. Und dann mal schauen, welche Orte entlang des Sees man so kennt.
Vergessen Sie´s.
Oder waren Sie schon einmal in Pra´da Bont, oder in Tignale. Ja, in diese etwas unwirtliche Gegend wollten Sie schon immer mal, sind dann aber doch lieber nach Limone, Gardone oder Salo´ gefahren. Nachdem Sie sich vonTorri del Benaco (Ostufer) nach Maderno (Westufer) mit der Autofähre haben übersetzen lassen.
Also, das mit der Gemütlichkeit wird nix. Dafür erwartet Sie permanent Spannung und Anspannung. Denn das, was in dem kleinen, von der Außenwelt weitgehend abgeschnittenen Bergort Veluzzo geschehen ist, sprengt nicht nur das Vorstellungsvermögen der Handvoll Einheimischer, sondern auch der ermittelnden Dienststellen.
Es ist nicht allein der Mord an einem der Bewohner, es ist das Buch, das der Tote in Händen hält „Das Dorf der Verdammten“. Der Titel ist zugleich eine Botschaft, die sich an die Dorfbewohner richtet.
An dieser Stelle beginnen in einem Mordfall gewöhnlich die Ermittlungen der zuständigen Dienststellen. Sie wissen schon, Befragungen, wer hat wen gesehen, wer könnte als Täter in Frage kommen, hat jemand jemanden in Verdacht, usw.
Nicht so in Veluzzo.
Pasquale Vialli, der für die Polizei in Riva arbeitet, ist hilflos. Diese Einwohner kann man nicht befragen. Sie drehen sich um und gehen weg, oder sie schauen Sie nur wortlos an.
Nur Luca Spinelli, ein gefragter Dokumentarfilmer, der vor Jahren schon einmal in der Region war, scheint von der Besitzerin des einzigen Cafés als Gesprächspartner akzeptiert zu werden.
Doch will Luca das? Ist er bereit für eine solche Aufgabe? Die Tatsache, dass er vor geraumer Zeit Teil einer Sonderkommission gewesen war, die einen Serienkiller gejagt hatte, kann man nicht unbedingt als Qualifikation ansehen. Auch der Umstand, dass seine Freundin Martina, die als Kommissarin bei der Polizei in Malcesine arbeitet, ebenfalls dieser Sonderkommission angehörte, befähigt ihn nicht dazu Polizist zu „spielen“.
Aber der Bitte von Pasquale, ihn zumindest bei der Befragung der Bewohner etwas zu unterstützen, kann sich Luca nur schwerlich entziehen.
Zögerlich nimmt er Kontakt zu den Nachbarn des Ermordeten Toten auf. Das Buch mit dem unheilschwangeren Titel scheint eine vielversprechende Spur zu sein. Zäh und zögerlich verlaufen die Gespräche zwischen Frager und Befragten.
Es gibt eine zweite Zeitebene mit Toto als Hauptfigur, einem etwas einfältigen Jungen. Welche Rolle spielt er in der Handlung?
Es geschehen weitere Morde in Veluzzo. Der Schrecken ist greifbar. Kann jemand die Dorfbewohner schützen?
Die Handlung fast perfekt in die Region. Wie maßgeschneidert. Lieber Leser, Sie haben Ihren Roten noch gar nicht angerührt. Ihnen war wohl nicht danach?
Bleibt noch die Frage nach der Person des Autors. Viel steht nicht im Klappentext:“ Alessandro Montano verbrachte viele Jahre am Gardasee und schrieb Kritiken für verschiedene Filmmagazine, bevor er in Bologna Filmgeschichte lehrte. Heute lebt er mit seiner Familie in Brescia. 2017 erschien sein erster Roman »Die Toten vom Gardasee«.“
Das Buch erschien im September 2019 bei emons:. 
Alessandro Montano
Alessandro Montano - Der Fluch vom Gardasee


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Alessandro Montano verbrachte viele Jahre am Gardasee und schrieb Kritiken für verschiedene Filmmagazine, bevor er in Bologna Filmgeschichte lehrte. Heute lebt er mit seiner Familie in Brescia. 2017 erschien sein erster Roman »Die Toten vom Gardasee«."

Kommissar/e


Tatort/e