Hauptkommissar Jakob Zimmer von der Kölner Mordkommission und die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff (kurz Leo genannt) sitzen an einem der letzten Septembervormittage im Café Rico am Rudolfplatz und genießen die seltene Gelegenheit, Zeit miteinander verbringen sein zu können.
Das ist schön und kommt leider nicht häufig vor.
Deshalb ist Leo auch in Hochstimmung. Und diese Hochstimmung erlebt der Leser im Originalton mit, weil die kluge Autorin in der Ich-Form schreibt. All die vielen kleinen Gedanken, die auch mal ins Schlüpfrige (wir sind ja unter uns Erwachsenen) abgleiten, erlebe ich mit. Anmerken möchte ich, dass Leo auch in dieser Hinsicht ziemlich phantasievoll ist. Die Zahnärztin hat in Gedanken das Café längst verlassen (mit Jakob natürlich) und ist bereits in ihrem Haus. Ihre Töchter sind heute bei ihrem Vater. Das Haus ist also leer …..
Alles klar?
Der Leser ahnt es, die Autorin weiß es, die beiden Liebenden befürchten es: Dieser kleine Glücksmoment beim gemeinsamen brunch kann einfach nicht von Dauer sein.
Doch - wer oder was sollte stören?
Es ist ein Toter, der den beiden aus dem zweiten Stock eines gegenüberlie-genden Hauses gewissermaßen vor die Füße fällt.
Dazu die Feststellung von Dr. Leocardia Kardiff im Originalton:“ Mein Gott! Ich ziehe das Verbrechen an.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Kompliziert wird der Todesfall, der sich rasch als Mord herausstellt, durch die Feststellung, dass der Tote Frauenkleider trägt.
Irritiert sind die heraneilende Hauptkommissarin Birgit von Zeh und ihre Kollegen Kowalski und Fernandez allerdings, dass sich Jacob Zimmer bereits am Tatort befindet und das auch noch in Begleitung von Leo. Leo hatte sich in einem vorangegangenen Fall (Tote haben kein Zahnweh) mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit derart in den Fall „eingebracht“, dass die Gesetzeshüter kein Verlangen nach einer Wiederholung hatten.
Die sich aber offensichtlich anzubahnen scheint.
Denn auch Leos Praxis am Nikolausplatz 8 spielt zunehmend eine gewichtige Rolle in der Handlung. Und was für eine. Der Leser darf gespannt sein!
Dass ein zweiter Mord geschieht gestaltet die Tätersuche für die Ermittler nicht einfacher. Öffentlichkeit und Obrigkeit machen zunehmend Druck.
Isabella Archan zeigt, dass sie einen guten Krimi schreiben kann.
Die Spannung nimmt zu.
Es wird buchstäblich lebhaft und so turbulent, dass der Leser seitenlang nicht zur Ruhe kommt.
Isabella Archan hat Freude an grotesken Situationsbeschreibungen. Das kostet sie zum Vergnügen der Leser gnadenlos aus.
Auch Killer haben Karies erschien im März 2017 und, wie bereits der erste Band mit der ermittelnden Zahnärztin, bei emons:.