Die siebzehn Jahre alte Tochter eines reichen Wuppertaler Industriellen ist verschwunden.
Klarer Fall. Es handelt sich um eine Entführung.
Es fehlen aber jegliche Hinweise auf ein Verbrechen.
Keine Spur, kein Verdacht, nichts.
Stattdessen: Heile Welt. Wohin man auch schaut. Zuhause und in der Schule.
Zuviel heile Welt?
Anscheinend – oder besser: scheinbar?
Lieber Leser, warum soll es Ihnen besser gehen als mir? Petra Pallandt schildert eine mehr als spannende Geschichte, oder sind es zwei?
Es ist ein Kriminalfall. Mit allem was dazu gehört.
Werfen Sie rasch einen Blick auf ihre Vita - am Ende dieser Rezension. Es lohnt sich, weil Sie hier klare Hinweise auf ihre Profession finden.
Was Sie, lieber Leser, üblicherweise an Gewalt und Brutalität in einem Krimi oder Thriller erfahren, spielt sich hier in den Köpfen der Beteiligten ab.
Spürbar, fast hörbar.
Die Hilflosigkeit der Betroffenen macht fassungslos.
Und zwischendurch geht es immer wieder um die bis zum 24. September 2018 wohlbehütet aufgewachsene siebzehnjährige Leonie, die von der Schule nicht nach Haus kam.
Mühsam, langsam und zäh erfahren die Ermittler mehr und mehr von Leonies Umfeld.
Aber auch die Autorin ist nicht ganz unschuldig an der zunehmenden Anspannung. Zwar gibt sie dem Leser Hinweise – sehr deutliche sogar, aber der Leser muss sie auch zu deuten wissen. Bis zum Ende bindet die Autorin den Leser mit in die Handlung ein und stellt ihm am Schluss noch eine Aufgabe, vor der er sich nicht drücken sollte.
In Bittere Wahrheit habe ich bewusst die Ermittler als Protagonisten ausgeklammert, um der Wichtigkeit der unmittelbar Betroffenen mehr Spielraum zu geben.