Dieser Kriminalroman um Kommissar Brook erschien schon im Jahr 2013 und, wie der folgende Band Brook unter Räubern und wie der deutsch/dänische Krimi Morgenröte, bei emons:.
Morgenröte hatte mir sehr gut gefallen, den Autor habe während zwei seiner Lesungen kennen- und schätzen gelernt. Was lag da näher, als sich auch mit Kommissar Brook zu beschäftigen.
Kennt man die Bandbreite seines Schaffens, was durch Besuch seiner Website www.cornelius-hartz.de leicht möglich ist, versteht man den Anspruch des Autors an die Sprache.
Ironie, die nicht verletzt, ungewöhnliche Szenarien, mit denen sich der Leser plötzlich konfrontiert sieht und ganz tiefe Einblicke in das Seelenleben von Personen, die bedeutsam für die Handlung sind. Allen voran Kriminalhauptkommissar Gunwald Brook. Als Leser ist man am Ende der Geschichte fast geneigt zu fragen: Gibt es diesen Brook nicht doch? Wieso kennt der (Autor) den (Brook) so genau? Auf jeden Fall stellen die Beschreibungen bzw. Betrachtungen zur jeweiligen Gemütslage des Protagonisten einen willkommenen Ausgleich zu der mitunter harten Realität des Falles dar.
Brook ist Ermittler aus Berufung, genauso gern schweigt er aber auch. Das ist der Kommunikation mit Dritten, in erster Linie mit Kollegen, nicht gerade förderlich. Den Tod seiner Frau vor einigen Jahren hat er noch nicht ganz verwunden – die Gewöhnung an das Alleinsein ist noch nicht abgeschlossen. Er ist ein zuverlässiger Kollege mit eigenem Kopf, davon kann auch sein Vorgesetzter ein Lied singen.
Brook besitzt aber auch andere Seiten und das liest sich dann so: „Mit einer einzigen Bewegung ergriff Brook mit seiner Linken die Hand mit dem Messer am Handgelenk, rammte dem Angreifer seinen rechten Ellenbogen in den Magen, fuhr herum und drehte dem jungen Mann den Arm auf den Rücken. Der schrie vor Schmerzen und ließ das Messer zu Boden fallen.“
Die Faktenlage um den Fall des auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommenen jungen Mannes ist höchst ungewöhnlich, um nicht zu sagen skurril. Nein, erwarten Sie keine Einzelheiten, lieber Leser: Das müssen Sie schon selber lesen. Das Brutale kommt ganz unerwartet. Ohne Ankündigung. Cornelius Hartz beherrscht dieses Metier. Und er zeigt auch, dass er nicht nur in Hamburg zu Hause ist, sondern sich auch aufs Recherchieren versteht.
Auch hierzu liefere ich keine weiteren Hinweise. Nur so viel: Der Autor konfrontiert den Leser mit einer Welt außerhalb des Alltäglichen. So ungewöhnlich und nicht immer nachvollziehbar das Handeln der Menschen ist, die sich in ihrer Welt bewegen, der Leser muss es akzeptieren. Schließlich ist es in den Köpfen der Betroffenen real.
Die Vielzahl der Dialoge bringt ein Höchstmaß an Lebendigkeit in die Geschichte. Hier, in der wörtlichen Rede, wird auch die Liebe zur Ironie des Autors deutlich.
Alles, was Gefühle betrifft, verpackt Cornelius Hartz hübsch in die Köpfe der Personen. Mit diesem Bereich geht er sehr sensibel und gekonnt um.
Brook und der Skorpion ist ein wohldurchdachter Kriminalroman mit feiner Sprache.