Rezension
In einer Beschreibung zu diesem Buch taucht der Begriff "Thriller" auf. Ich habe das Buch gelesen - genau gelesen. Man braucht dazu viel Zeit. Beziehungsweise, man sollte sich viel Zeit zum Lesen nehmen. Gewiss, der Inhalt ist aufregend, geradezu aufwühlend. Aber zur Kategorie Thriller möchte ich ihn nicht zählen. Damit täte man dem Buch Unrecht.
Ein Kriminalroman voller Gegensätze. Liebe und Hass. Glaube und Verzweiflung. Ohnmacht und Rache. Tatort und Verbrechen.
Wie bitte? Wo soll denn da der Gegensatz sein?
In einem abgeschiedenen Bergdorf in den Alpen geschehen grausame Verbrechen. Warum dort? Hier herrscht doch Heile Welt. Hier ist alles in Ordnung. Man kennt sich. Man vertraut sich. Schon immer und so wird es auch künftig sein, oder?
Dass es so bleibt, wie es (scheinbar) immer war, dafür sorgen Gemeinderat und Pfarrer und natürlich Eltern.
Den braven Bürgern schwant allmählich, dass die begangenen Taten doch in einem Zusammenhang mit dem Vorleben der Opfer stehen. Diese Zusammenhänge aufzuklären ist Aufgabe des Ermittlerteams um Kommissar Andreas Auer von der Kriminalpolizei Lausanne. Der Druck auf das Team ist enorm. Denn schnell wird allen Beteiligten klar, dass die erste Tat erst der Beginn einer blutigen Serie ist - und ein Ende ist nicht abzusehen.
Das Schweigen und somit Verschweigen der Bürger erschwert die Arbeit der Ermittler.
Marc Voltenauer hat mit der Figur des Kommissars Andreas Auer die richtige Wahl getroffen. Andreas ist kein Held, keiner, der in der ersten Reihe stehen will. Er ist wendig, beweglich, hört zu und fragt um Rat. Gleichzeitig ist er aber auch von sich und seiner Arbeit überzeugt.
Was ist neu an diesem Inhalt?
Die konsequente und fortlaufende Einbindung von Glauben und Religion. Der Täter "benutzt" die Bibel, um seine Taten zu rechtfertigen.
Kommt Ihnen dieses Muster nicht bekannt vor?
Ein wenig Bibelfestigkeit und Kenntnis in Glaubensfragen kann dem Leser nicht schaden. Ohnehin täte uns hin und wieder ein Blick in das Buch der Bücher gut.
Der Autor läßt nichts ungesagt oder unbeschrieben. Kurze, harte Schläge auf die Leser-Seele teilt er aus.
Das Licht in dir ist Dunkelheit erschien am 18. März 2021 im emons: Verlag.
Marc Voltenauer
Das Licht in dir ist Dunkelheit


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Marc Voltenauer, geboren 1973 in Genf, studierte zunächst Theologie und arbeitete dann im Bankwesen und in der Pharmaindustrie. Seine Romane gewannen in der Schweiz renommierte Literaturpreise. Er lebt mit seinem Partner in dem kleinen Dorf Gryon in den Waadtländer Alpen, das ihm als Inspiration für seine Romane dient.So schreibt der emons: Verlag über seinen Autor.

Kommissar/e


Tatort/e