Das ist der sechzehnte Fall des Commissario Salvatore Montalbano, kurz Salvo genannt, der 2015 bei Bastei Lübbe erschien. Den ersten Band veröffentlichte Edition Lübbe 1999 (vier Jahre nach der italienischen Ausgabe). Der Autor war also bereits siebzig Jahre alt, als er die höchst lebendige Figur des sizilianischen Ermittlers aus Vigàta ersann. Gewiss, die in seinen Büchern auftauchenden Ortsnamen sind fiktiv, doch die oftmals sehr detaillierten Beschreibungen der Häuser, Straßen und Landschaften findet man heute in der Provinz Ragusa wieder. Ich empfehle interessierten Lesern in diesem Zusammenhang den Besuch der Website domushyblea.it.
Ich möchte ungern Beschreibungen wiederholen. Deshalb verweise ich auf meine vorangegangenen Rezensionen auf meiner Website. Hier habe ich Land und Leute, den Commissario einschließlich seiner Freundin Livia und das Kommissariat ausführlich beschrieben.
Wer zu Salvos Bewunderern von der ersten Stunde an zählt, dem ist natürlich auch das Älterwerden des Commissario nicht verborgen geblieben. Ganz behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl lässt Andrea Camilleri seine Leser diesen Prozess miterleben.
Um das Altern und die Begleiterscheinungen geht es auch zu Beginn der Geschichte. Keine Sorge, liebe Leser, der Autor verfällt nicht in Grübeleien oder schwermütige Gedanken. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wir erleben Salvo ganz privat, mit all seinen ganz persönlichen Gedanken. Fast romanhaft, unterbrochen von geradezu skurillen Einfällen, ist der Start in die Handlung, die ganz allmählich an Tempo zunimmt. Fast träge beginnt ein Spiel, dessen Ernst der Commissario zunächst nicht versteht. Zum Glück findet sich ein Mitspieler, ein scheinbares Opfer von Salvos Trägheit. Allmählich scheint eine Absicht in diesem merkwürdigen Spiel, das aus einer Kette nebulöser Botschaften besteht, erkennbar zu sein.
Das Spiel des Poeten heißt dieser Band. Lassen Sie sich von dieser poesievollen Einleitung nicht täuschen. Es ist schließlich ein Krimi. Der Krimi eines Meisters, der sein Handwerk versteht. Schauen Sie gemeinsam mit Montalbano in die Tiefen menschlicher Abgründe.