Rezension
Von Aarhus nach Hamburg braucht man mit dem Auto etwa dreieinhalb Stunden. Dann ist man da. Ist gar nicht anstrengend. Im Kopf dauert es etwas länger. Gerade, genauer gesagt am 26. Mai 2021, habe ich eine Rezension zu Anette Hinrichs Krimi Die Tote im Küstenfeuer geschrieben und jetzt habe ich zum ersten Mal einen Band aus ihrer Hamburg-Reihe gelesen. So ganz kann ich mich von der deutsch-dänischen Ermittlergruppe noch nicht lösen, muss mich jetzt aber zwangsläufig auf Hamburg konzentrieren. Das fällt mir nicht schwer, schließlich wohne ich hier und bin neugierig, wie gut sich die Autorin hier auskennt. Halten Sie mich nicht für übertrieben spitzfindig, liebe Leser, aber unter "auskennen" meine ich auch, die hier lebenden Menschen zu verstehen, zu kennen. Hamburg ist ein Stadtstaat, das prägt. Und jeder Stadtteil hat wiederum seine Eigenheiten. Es gibt Gruppen, Grüppchen, Zugehörigkeiten, Vereine und Clubs. Und dann sind da noch die Menschen, die zur Elite zählen wollen. Unbedingt. Koste es, was es wolle.
Wozu diese lange Vorrede?
Ich wollte Ihnen verständlich machen, worum es in Anette Hinrichs Buch geht. Genau um dieses Dazu gehören wollen. Etwas Besonderes sein. Es geschafft zu haben. Um es den Eltern zu zeigen.
Dass in diesen Fällen die Mauern des Schweigen besonders hoch sind, versteht sich von selbst. Für den Ermittler, in diesem Fall die Kriminalkommissarin Malin Brodersen, sind sie besonders hoch. Ihre Aufgabe ist es aber, einen Mord aufzukären und die Spuren scheinen nun mal zu einer Elite-Hochschule zu führen. Brodersen, so nennt sie ihr Chef stets, hat sich einen eigenen Weg ausgedacht, um weiterzukommen. Leider weicht er erheblich von dem ab, was man den Dienstweg nennt. Das passt sehr gut zu Malin Brodersens generellem Denkmuster, aber so überhaupt nicht zu den strikt einzuhaltenden Dienstvorschriften. Malin ist anders. Das betrifft nicht nur ihre Herkunft, die sie hütet wie den berühmten Augapfel, sondern auch das Miteinander mit ihren Kollegen. Habe ich da eben Miteinander gesagt?
Der Leser erlebt Hamburg, sitzt mitten im Kreis der Ermittler und sorgt sich um Malin. Kopfschütteln, Unverständnis, Wie-kann-sie-nur. Man möchte sie schütteln. Und genau in diesem Moment empfindet der Leser Sympathie für diese Protagonistin. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben. Das Casting der anderen Akteure, einschließlich Fricke (müssen Sie unbedingt kennenlernen), ist der Autorin hervorragend gelungen.
Das siebte Symbol erschien im März 2021 im Gmeiner- Verlag.
Hendrik Palmer
Das siebte Symbol


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en


Kommissar/e


Tatort/e