Wo findet man einen solchen Krimi? Dort, wo die Handlung spielt. Das ist zum guten Teil Wuppertal – hier habe ich bis Ende der fünfziger Jahre gelebt und hier war ich zuletzt im Oktober 2014.
Der Bulle von Berg war eine Empfehlung der Thalia Buchhandlung in Wuppertal-Elberfeld.
Das Bergische Land ist eine Region in Nordrhein-Westfalen und ging aus dem historischen Herzogtum Berg hervor. Den Namen verdankt es nicht der zum Teil sehr hügeligen Landschaft, sondern den früheren Landesherren, den Grafen (und späteren Herzögen) von Berg.
Die Bergische Krimiserie um den Wuppertaler Privatdetektiv Remigius Rott begann im Jahr 2000 mit Die Tote vom Johannisberg. Der achte Band mit dem Titel Der Bulle von Berg erschien 2014.
Der Protagonist Remigius Rott ist kein Held. Er ist ein ganz kleiner Privatdetektiv, der sich sein Geld äußerst mühsam verdienen muss. Die Beschattung mutmaßlicher Ehebrecher (das gilt für Mann und Frau) ist sein tägliches Geschäft. Umso größer werden seine Augen, als ihm der Auftrag erteilt wird, einen Mord aufzuklären – gegen ein Erfolgshonorar. Und dass, obwohl er das Geld heute braucht, nicht morgen!
Damit nicht genug, handelt es sich bei der Auftraggeberin um eine Dame aus dem Milieu, die er von früher kennt.
Mordwaffe soll ein Nibelungenschwert sein.
Seine heutige Freundin arbeitet als freie Journalistin und stellt sich eine Zweierbeziehung eigentlich ganz anders vor, als die mit Remigius gelebte. Das macht sie ihm auch deutlich.
Eine Zweierbeziehung auf beruflicher Ebene kann sich auch die Wuppertaler Kripo nicht vorstellen.
Um es kurz zu machen: Remigius Rott steht ziemlich unter Druck.
Da der Autor in der Ich-Form schreibt, leidet der Leser im live-modus mit, wenn der Privatdetektiv ermittelt und ständig auf Hindernisse und Ungereimtheiten stößt.
Schade, dass ich erst mit Band acht auf diesen Ermittler gestoßen bin.
Ein wahrhaftiger Regionalkrimi hinsichtlich Sprache und regionaler Feinheiten. Wunderbare Dialoge, wunderbare Situationen und ein Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite. Ich musste nicht einmal zurückblättern, um mich zu orientieren.