So ein gutes Buch und dann so wenig Informationen zum Autor: „ Christian Kraus, geboren 1971. Der promovierte Arzt arbeitet in Hamburg als Psychiater und Psychotherapeut.“ Mehr steht nicht hinten im Klappentext. Sicher war dies der Wunsch des praktizierenden Arztes und dann ist die Kürze zu verstehen.
Es ist bislang der einzige Roman, den dieser Autor geschrieben hat und der 2010 bei Ellert & Richter erschien. Ein „Büchlein“ mit gerade einmal 192 Seiten aber von großem Eindruck auf den Leser. Man muss schon sehr abgeklärt sein, um nicht gefesselt zu werden.
In diesem Fall kann ich mich dem Klappentext auf der Rückseite nur anschließen: „ Ein sadistischer Serienmörder hält Hamburg in Atem.“ Protagonist der Handlung ist der Gerichtspsychiater Jan Decker, der von der Gerichtsmedizinerin Stephanie Pohlmann um Hilfe gebeten wird. Stephanie, sie und Jan Decker gehen rasch zum „du“ über, folgt wiederum dem Hilferuf eines ihr bekannten Kommissars. Dieser ist bei der Mordkommission und war an den Ermittlungen zum Mord einer Tänzerin beteiligt. Bis die Staatsanwalt angeordnet hat, die Ermittlungen einzustellen und zwar gegen die ausdrückliche Empfehlung der Mordkommission.
Mit Verlaub: Das stinkt doch gewaltig.
Zum Glück kennt der Kommissar Stephanie und Stephanie kennt Jan und Jan hilft.
Der Leser wird aufgeklärt über den Unterschied eines Psychiaters und eines Psychologen und blickt zusammen mit Jan Decker in menschliche Abgründe. Auf solche Abgründe stoßen die Ermittler auch bei ihren Recherchen in der Innenbehörde.
Das muss als Anreiz zum Lesen genügen.
Die Handlung spielt in Hamburg, es werden viele Plätze gut und genau beschrieben – es ist aber in erster Linie ein Thriller, und zwar ein richtig guter. Diesen Anspruch möchte ich nicht schmälern.