Der Tintenfischer von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo erschien im Juni 2021 im KiWi Verlag, also bei Kiepenheuer & Witsch.Es ist die Fortsetzung des ersten Bandes, den das Autoren-Duo ein Jahr zuvor herausgab. Der Titel hieß Der freie Hund.
Denn das muss der Leser wissen: Auch der zweite Band ist kein Venedig-Krimi. Da ist nichts zum Wohlfühlen. Wer Wolfgang Schorlaus Dengler-Krimis gelesen hat (die Verfilmungen sind übrigens auch beachtenswert) weiß, worauf es dem Autor ankommt.
Wolfgang Schorlau verpackt seine Recherchen in beinharte Geschichten. Er kommt schnell auf den Punkt und schreibt vor allen Dingen mutig. Für manche der Betroffenen kann er richtig unbequem werden.
In Der Tintenfischer kommt neben Venedig und Sizilien ein weiterer Schauplatz hinzu: Die Adria. Lassen Sie sich überraschen.
Der Tintenfischer ist mehr als ein Krimi – ein Thriller. Mehr Aufregung geht nicht. Und da Wolfgang Schorlau sich stets an der Wirklichkeit orientiert, enfalten die Geschehnisse eine noch erschreckendere Wirkung auf den Leser. Vieles mag phantastisch klingen, unwirklich, nicht vorstellbar – doch schlagen Sie nur die Zeitung auf. Dann sehen Sie die Bilder zu den täglichen Dramen.
Bereits der erste Band schildert recht eindringlich den Kampf des Commissario Antonio Morello gegen die Mafia. Immer wieder beschleicht den Leser die Frage, wie aussichtsreich oder aussichtslos? dieser Kampf ist.
Auch Der Tintenfischer setzt sich neben den dunklen Geschäften der Mafia mit der Korruption in den staatlichen Behörden auseinander. Was so unwahrscheinlich zu sein scheint, wird durch die Schilderung von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo zur schrecklichen Wahrheit und gewinnt an Glaubwürdigkeit.
Ich verzichte wieder auf Hinweise zur Handlung, denn die finden Sie bereits in den Ankündigungen und auf dem Cover.
Übrigens, die unerschütterlichen Freunde Venedigs (ich gehöre auch dazu) werden in diesem Buch ein wenig versöhnt. Die Figur des Commissario spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle.