Rezension
„Conny Schwarz ist das Pseudonym des Autorenduos Kristin Uhlig und Martin Maurer. Beide sind in Süddeutschland aufgewachsen, schreiben Drehbücher für Film und Fernsehen und leben, mit einigen Unterbrechungen, seit fast zwanzig Jahren in Berlin. Im DuMont Buchverlag erschien bislang Das Mädchen im Feuer.“ So steht es im Klappentext des gerade (Mai 2015) bei DuMont erschienenen Kriminalromans. Dem ist einiges hinzuzufügen. Conny Schwarz, ich bleibe der Einfachheit halber bei der Einzelperson, ist ein unglaublich „dichter“ Krimi mit tagesaktuellem Hintergrund und sehr klaren Figuren gelungen. So mancher hätte sich dazu verleiten lassen, den Stoff auf deutlich mehr als 316 Seiten zu verteilen. Die Handlung hätte es hergegeben.
Gelungen ist auch die Verschmelzung einer fiktiven Kleinstadt mit realistischem Umfeld. Der regionale Bezug, für mich stets wichtig, ist klar erkennbar. Orte, Personen, Eigenheiten und Bräuche stimmen. Der Leser erhält genügend Orientierungshilfen und, Google Maps sei Dank, kann die Wege nachvollziehen. Und den Bewohnern der Tatort-Orte bleiben Schmach und Häme erspart. Das ist wichtig, denn die großen Themen des Buches, NSU-Prozess, Terroranschläge in der deutschen Nachkriegsgeschichte, kritische Betrachtung politischer Gruppierungen und die massiven Anfeindungen gegen die Berichter-stattung in den Medien werden sämtlich beleuchtet. Conny Schwarz hat das Kunststück vollbracht, all diese Themen in einem Krimi zu verarbeiten und somit lebendiger und verbindlicher darzustellen, als dies der (all)täglichen Berichterstattung gelingt.
Jetzt fehlen noch die Akteure. Protagonistin ist eindeutig Thea Dombrowski. Lokalreporterin und allein erziehende Mutter eines kleinen Mädchens. Mutter Ute hilft aus, wenn die Zeit wieder mal knapp wird. Abgesehen von kleinen Reibereien versteht sich aber das Trio. Das Familienleben hat diesmal keinen Einfluß auf die Handlung. Ach ja, Thea hat nur ein Auge. Das fehlende verdeckt sie mit Augenklappen, deren Design sie ihrem jeweiligen Stimmungsbild anpasst. Neben Thea, die im Auftrag ihrer Redaktion die rätselhaften Umstände eines Anschlages auf ein Flüchtlingsheim zu ergründen versucht, gibt es auch einen Polizisten, in Gestalt von Daniel Seiler, Kriminalhauptkommissar in der örtlichen Polizeidirektion. Mit Thea ist er zwar seit Jugendtagen befreundet, aber die Ermittlungen in dem besagten Mordanschlag möchte er ohne ihre Einmischung führen. Das klappt natürlich nicht.
Conny Schwarz
Der dunkle See


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Conny Schwarz ist das Pseudonym des Autorenduos Kristin Uhlig und Martin Maurer. Beide sind in Süddeutschland aufgewachsen, schreiben Drehbücher für Film und Fernsehen und leben, mit einigen Unterbrechungen, seit fast zwanzig Jahren in Berlin.

Kommissar/e

Protagonistin ist eindeutig Thea Dombrowski. Lokalreporterin eines kleinen Blattes und allein erziehende Mutter eines kleinen Mädchens. Mutter Ute hilft aus, wenn die Zeit wieder mal knapp wird. Abgesehen von kleinen Reibereien versteht sich das Trio. Das Familienleben wirkt sich nicht (wie leider allzu oft) belastend auf die Handlung aus. Ach ja, Thea hat nur ein Auge. Das fehlende verdeckt sie mit Augenklappen, deren Design sie nach ihrem jeweiligen Gemütszustand aussucht.

Tatort/e