Rezension
Nach drei von insgesamt sechs historischen (Regional)-Krimis, auch Sören-Bischop-Reihe genannt, begann Boris Meyn auch Regionalkrimis zu schreiben. Schleswig-Holstein ist seine  Heimat – der Autor beschreibt sie sehr genau. Der Leser spürt die Verbundenheit zur Landschaft.
Auch Menschen beobachtet Boris Meyn genau. Rolle und Bedeutung des Ermittlerteams sind Boris Meyn wichtig genug, um die drei Kommissare auf der ersten Umschlagseite namentlich aufzuführen. So lautet die Unterzeile „Ein Fall für Sonntag, Herbst und Jensen“ und die Krimi-Reihe nennt sich entsprechend Sonntag, Herbst und Jensen-Reihe.
Die Drei ermitteln nicht nur zusammen, sie verstehen sich auch gut.
Die Liebe zum Detail pflegt Boris Meyn sehr gewissenhaft. Von der Genauigkeit des gelernten Historikers profitieren auch seine Regionalkrimis.
In seinem ersten Band Der falsche Tod macht er den Leser gleich zu Beginn mit seinen drei Krimihelden bekannt.
Mit Einblicken in das Privatleben und dem Offenlegen kleiner Schrullen der drei Kommissare bin ich bestens vorbereitet für den Handlungsablauf. 
Das Hervorheben gleich mehrerer Ermittler passt zum wesentlichen Merkmal dieser Regional-Krimireihe. Denn der Autor beschreibt die Arbeit des Trios, nicht nur eines Einzelnen.
Das ist anders und gut. Es gibt genug Einzelgänger in der Krimiszene. Gut gelaunte, schlecht gelaunte, Alleinerziehende und frisch geschiedene – so viele schleppen kleinere oder größere Probleme aus ihrem Privatleben mit ins Büro, dass ich mich frage, wie sie trotz ihrer ganz persönlichen Belastung den Kopf frei haben zum Lösen scheinbar aussichtsloser Fälle.
Mit Ausnahme des in Venedig agierenden Commissario Brunetti lese ich nie von einem stets gut gelaunten Kommissar, auf den abends die Familie wartet.  
Eine durch irgendwelche äußeren Umstände belastete Zweierbeziehung muss der Krimileser heute schon als normal hinnehmen.
Zurück zum Trio.
Wer gern mit ermittelt und treffende Beschreibungen ebenso schätzt wie ein gesundes Maß an zwischenmenschlichem Rumoren, der liegt mit dieser Krimireihe genau richtig. 
Der Vollständigkeit halber muss ich erwähnen, dass der Autor noch einen Kriminalroman geschrieben hat: Die Bilderjäger. Die Handlung spielt zwar in Hamburg, ich möchte ihn aber nicht in die Reihe der Regionalkrimis stellen, der Autor sicher auch nicht. Er unterstreicht aber in bemerkenswerter Weise die Bandbreite seines Könnens und ist sehr lesenswert. 
Meine Empfehlung lautet: Regionalkrimi-Leser sollten ihr Faible für dieses spezielle Genre nutzen, um sich auch mal an historische Krimis heranzuwagen. Man vermutet sehr zu Unrecht Staub zwischen den Seiten, nur weil historisch draufsteht.
Eine Website von Boris Meyer konnte ich nicht finden. Deshalb fehlt an dieser Stelle mein üblicher Hinweis. Die Bücher erscheinen sämtlich im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Gelesen habe ich alle vier der in der Sonntag, Herbst und Jensen-Reihe erschienenen Regionalkrimis. Der letzte, Kontamination, erschien 2011. Auch die Reihe der insgesamt sechs historischen Kriminalromane endet 2011. Schade, weil sich sämtliche Bücher durch einen hohen Anspruch auszeichnen.
Boris Meyn
Der falsche Tod


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Boris Meyn, Jahrgang 1961, machte sich einen Namen mit einer Serie historischer Hamburg-Kriminalromane. Darüber hinaus sind von ihm mehrere in der Gegenwart angesiedelte Kriminalromane erschienen. Er hat auch zahlreiche wissenschaftliche Fachpublikationen zur Hamburger Architektur- und Stadtgeschichte veröffentlicht. Er lebt und arbeitet in Schleswig-Holstein, in der Nähe von Schloß Wotersen.

Kommissar/e


Tatort/e



Boris Meyn - zweiter Teil des Interviews mit dem Autor



Boris Meyn - erster Teil des Interviews mit dem Autor