Rezension
Eigentlich sollten Sie dieses Buch nur lesen, wenn Sie auch den ersten Band Die Tote am Strand kennen. Denn dann kennen Sie bereits das deutsch-dänische Ermittlerteam Boisen & Nyborg. Genauer gesagt, die knapp vierzigjährige Vibeke Boisen von der Mordkommission Flensburg und Rasmus Nyborg, den zehn Jahre älteren "stinknormalen" Ermittler aus Esbjerg. Er war mal Leiter der Mordkommision in Aarhus. Aber dann war da eine Sache...jedenfalls absolviert er gerade ein Anti-Gewalt-Training, das auch Strategien zur Verhinderung von Eskalationsprozessen beinhaltet, als die Vizepolizeiinspektorin ihn nach Flensburg beordert - auf Grund eines Amtshilfe-Ersuchens der deutschen Kollegen. Auch in diesem neuen Fall soll er mit Viebeke Boisen zusammenarbeiten.
Rasmus erinnert sich an diese "...schmale Gestalt mit spitzen Schultern, die mehr Power, Wendigkeit und Klugheit besaß als eine Vielzahl seiner männlichen Kollegen. Viebeke Boisen war eine erfahrene Ermittlerin, für seinen Geschmack vielleicht etwa zu emsig und regelkonform, doch sie hatte ihm bei ihrem letzten Einsatz in Kollund den Arsch gerettet, als er im Begriff gewesen war, eine Riesendummheit zu begehen".
"Sie fand den Dänen zu hager und kantig, um ihn als gut aussehend zu bezeichnen und die Melncholie in seinen Augen, die ihn für die Damenwelt vermutlich interessant machte, bereitete ihr eher Sorgen. Rasmus Nyborg war ein Rebell, wortkarg und spöttisch bis zur Unverschämtheit. Trotzdem konnte sie nicht abstreiten, dass sie ihn mochte. "
Diese beiden Protagonisten, liebe Leser, sind ein ganz wichtiger Bestandteil dieser und der vorangegangenen Geschichte Die Tote am Strand. Denn es geht nicht "nur" um grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sondern um grenzüberschreitende Konflikte! Das ist etwas ganz anderes. Denn das Thema, das Anette Hinrichs in ihrem neuen Buch aufgreift, erfordert zunächst eine gehörige Portion Mut. Dazu kommt Fingerspitzengefühl - man kann nicht das eine sagen, ohne gleichzeitig jemandem auf die Füße zu treten (um das mal ganz vorsichtig auszudrücken). Nicht zu vergessen die Recherche. Die Geschichte muss stimmen. Denn so, wie die Autorin "das Thema" angeht, muss sie mit Reaktionen rechnen.
So, bis jetzt ging es nur um das Thema (nein, von mir erfahren Sie nix). Jetzt geht es um Mord und Totschlag. Die Geschichte, die zwei Länder betrifft, Dänemark und Deutschland, hat Anette Hinrichs in einen Kriminalroman verpackt. Auch das muss passen. Passt auch. Auf diese Autorin ist Verlass - die kann das. Dafür hat sie meine Bewunderung.
Die Spur des Mörders bietet ein Kapitel wahrer deutsch-dänischer Geschichte in einem spannenden Kriminalroman mit sorgsam gezeichneten Figuren. Dazu braucht man 472 Seiten und keine Seite weniger. Glauben Sie mir.
Die Spur des Mörders erschien im April 2020 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Anette Hinrichs
Die Spur des Mörders


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Anette Hinrichs ist als geborene Hamburgerin ein echtes Nordlicht. Sie wurde 1970 in Hamburg geboren. Nach Fachabitur und kaufmännischer Ausbildung am Hamburger Flughafen folgten berufliche Stationen bei einer Reederei, im Bereich Banken und Einzelhandel. Ihre Leidenschaft für Krimis wurde im Teenageralter durch Agatha Christie entfacht und weckte in ihr den Wunsch, eines Tages selbst zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie im Raum München. Ihre Sehnsucht nach ihrer alten Heimat lebt sie in ihren Küstenkrimis und zahlreichen Recherchereisen in den hohen Norden aus.

Kommissar/e

Die sechsunddreißigjährige Vibeke Boisen ist bei der Mordkommission Flensburg zu Hauses. Die bodenständige Polizistentochter mit tiefsitzendem Gerechtigkeitsempfinden hält sich an die Regeln. Aus ganz anderem Holz geschnitzt der aus Esberg/Südjütland stammende zehn Jahre ältere Rasmus Nyborg. Ein Bauchmensch und brillanter Ermittler, der nicht viel auf Konventionen gibt.

Die sechsunddreißigjährige Vibeke Boisen ist bei der Mordkommission Flensburg zu Hauses. Die bodenständige Polizistentochter mit tiefsitzendem Gerechtigkeitsempfinden hält sich an die Regeln. Aus ganz anderem Holz geschnitzt der aus Esberg/Südjütland stammende zehn Jahre ältere Rasmus Nyborg. Ein Bauchmensch und brillanter Ermittler, der nicht viel auf Konventionen gibt.

Tatort/e