Rezension
Die besten Kurzkrimis von der Waterkant heißt diese Sammlung von 21 Geschichten. Und es stimmt. Lieber Leser, hier finden sie zahlreiche Varianten von Heimtücke, Hinterlist, Mord, Totschlag, Täuschung und Enttäuschung. Diese Autoren beherrschen die Fertigkeit, auf nur wenigen Seiten Stimmungen und Spannung aufzubauen, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken und mit Überraschungsmomenten aufzuwarten. Wohlgemerkt, das alles auf nur wenigen Seiten.
Und als Krönung gibt es Holsteinische MORDtadella von Edelhard Callies. Kulinarisch eigentlich eher eine Vorspeise, hier, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Nachschlag. Und was für einer.
Welcher Beitrag hat mir am besten gefallen?
Das ist, wie so vieles, Geschmacksache. Ich mag klare Handlungsabläufe. Also zum Beispiel Baby, gleich die erste Geschichte von Heike Denzau.
Stefanie Viereck bringt den Leser mit ihrer Geschichte Christian und Andersen in einen permanenten Stimmungswechsel. Nein, diesen Schluss konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.
Mommsens Menü von Dirk Fricke erweist sich tatsächlich als ein sehr anspruchsvolles Gericht.
Gerd Kramer hat sich mit Der Klang der Küste etwas ganz Ausgefallenes ausgedacht. Verblüffend und spannend. Und, wie schon gesagt, das Ganze auf kurzer Strecke.
Nur ein Fahrrad von Claudia Wenk verknüpft damals und heute. Lautlos, ruhig und voller Anspannung.
Pippis Papa von Regina Schleheck fängt so süß und niedlich an. So harmlos und fast reizend. Tja, und gibt es einen großen Knall. Leser, freut auch darauf.
Ganze sechs Seiten braucht Brigitte Karin Becker mit Der Schrei der Silbermöwe, um mir eine handfeste und gelungene Überraschung zu bieten.
Zayneb Al-Hashimy hat sich mit Trula und Trent etwa besonderes einfallen lassen, um Spannung im wahrsten Sinne des Wortes stufenweise aufzubauen. Ach, es ist so menschlich und das Ende so verständlich.
Beim nächsten Mann wird alles anders. Mit dieser Geschichte hat mich Anne Kersgaard über viele Seiten gekonnt hinters Licht geführt. Große Klasse.
In Remmels, einem etwa 430 Einwohner zählenden Ort an der B 77, geschieht ein Mord. Warum so viele Einwohner betroffen sind, beschreibt Klaus Stickelbroeck ganz genau in Ein Päckchen Tod.
Eine Überraschung ganz besonderer Art ist Martin Spiegelberg mit Falscher Haase gelungen. Kurz ist nicht gleichbedeutend mit schnell, lieber Leser. Deshalb mein Rat in diesem Fall: langsam lesen.
Zu verdanken ist diese Auslese von 21 Geschichten von insgesamt mehr als 300 Einsendungen der Zusammenarbeit des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z) und dem Itzehoer Festival KrimiNordica. Alle zwei Jahre werden die besten Kurzkrimis zwischen Nord- und Ostsee gesucht. Das Buch erschien im Sommer 2015 im Ellert & Richter Verlag. Ich empfehle es nicht nur den Krimifans sondern auch denen, die es werden wollen und den "Einstieg" suchen. 
M. Schulte
Die besten Kurzkrimis von der Waterkant


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

In den einundzwanzig Geschichten "Die besten Kurzgeschichten von der Waterkant" kommt nur ein einziger Kommissar. Das ist Waldemar Flottmann in "Der Klang der Küste". Er ermittelt somit stellvertretend für seine Kollegen und Kolleginnen von der Kripo. Sonst gibt es noch Schorsch Drage in "Ein Päckchen Tod", allerdings ist Schorsch "nur" Polizist, er darf also nicht ermitteln.

Kommissar/e


Tatort/e