Rezension
Toni liebt seine Frau Sofie. Vorbehaltlos, bedingungslos. Beide sind glücklich. Beide? Toni auf jeden Fall. Und dann geschieht das Ungeheuerliche: Sofie verschwindet. Sie ist weg und nicht auffindbar. Die Umstände ihres Verschwindens lassen unterschiedliche Auslegungen zu. Das nimmt Toni zur Kenntnis und begibt sich auf die Suche nach Sofie.
Toni richtet sein Leben danach aus, Sofie zu finden. Er bewirbt sich bei der Brandenburger Polizei, besteht alle Einstellungstests und nimmt das Studium an der Fachhochschule in Basdorf auf. Seine Bewerbung bei der Fahndungskoordinierungsstelle in Eberswalde ist erfolgreich. Hier werden alle Vermisstenfälle in Brandenburg bearbeitet. Im Jahr 2008 hatte er eine Ausbildung zum Fallanalytiker angefangen. Durch den Umgang mit der Datenbank ViCLAS erhofft er sich neue Ansätze.
Dann kommt ein Schwenk. Toni bricht diese Ausbildung ab und bewirbt sich erfolgsreich auf eine freie Stelle bei der Potsdamer Kriminalpolizei. Er wird Leiter eines Ermittlerteams, arbeitet wie besessen und verdrängt die so die Einsicht, dass er alle Suchmöglichkeiten nahezu ausgeschöpft hat.
Nicht nur Toni profitiert von der gründlichen Ausbildung. Auch der Leser. Tim Pieper bezieht seine Leser in Tonis Suche mit ein. Er ist mit dem Ermittler stets gleichauf. Er leidet und er hofft mit ihm.
Ist Toni besessen von der Suche nach Sofie? Ja, aber…. Und immer wieder belegt Toni Sanftleben, dass er mit seiner Hoffnung doch Recht haben könnte.
Sein Ermittlerteam, Kriminaloberkommissarin Gesa Müsebeck und Kriminalkommissar Nguyen Duc Phong, dulden die Alleingänge in eigener Sache und sein damit zeitweiliges Verschwinden sehr geduldig. Doch Unruhe und Ungeduld auf Seiten seines Vorgesetzten sorgen zunehmend für Missstimmung.
Toni vertuscht und trickst, als bei einem Ermordeten ein Fotos von Sofie gefunden wird.
Neue Hoffnung keimt auf. Der Alkoholkonsum des Ermittlers steigt, das Verhältnis zu seinem bis dato recht geduldigen Sohn ist gleichfalls angespannt. Aaron kann nach sechzehn Jahren Suchen und Hoffen nicht länger Verständnis für das Verhalten seines Vaters aufbringen. Auch der Leser möchte Toni in den Arm fallen und ihn zum Aufgeben überreden. Die Spannung steigt, die Anspannung wird größer. Die Vernunft scheint zu siegen. Was verleiht diesem Mann die Kraft und die Zuversicht, sein Ziel, Sofie zu finden, zu erreichen?
Ich habe in diesem Krimi, der dazu ein ausgezeichneter Regionalkrimi ist, viel gelernt. Geduld gehört dazu.
„Tim Pieper, geboren 1970 in Stade, studierte nach einer Weltreise Neuere und Ältere deutsche Literatur und Recht. Mit seiner Familie lebt er im Südwesten von Berlin, nur wenige Kilometer vor den Toren Potsdams, und liebt es, die idyllische Landschaft Brandenburgs mit dem Fahrrad zu erkunden.“ So steht es im Klappentext des Buches.
Dunkle Havel erschien bereits im März 2015 bei emons:. Im Oktober 2016 erschien der zweite Band Kalte Havel mit dem Protagonisten Toni Sanftleben. Das Erscheinen des nächsten Bandes Tiefe Havel wurde von emons: für März 2018 angekündigt. 
Tim Pieper
Dunkle Havel


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Toni richtet sein Leben danach aus, seine vor Jahren verschwundene Frau Sofie zu finden. Er bewirbt sich bei der Brandenburger Polizei, nimmt das Studium an der Fachhochschule in Basdorf auf und bewirbst sich erfolgreich bei der Fahndungskoordinierungsstelle in Eberswalde. Es folgt eine Ausbildung zum Fallanalytiker. Eine freie Stelle bei der Potsdamer Kriminalpolizei versetzt ihn endlich in die Lage, alle Suchmöglichkeiten auszuschöpfen. Toni ist zum Profi geworden und ordnet sein Privatleben der Suche bedingungslos unter.

Kommissar/e


Tatort/e