Rezension
Das ist der fünfte, und mit 393 Seiten, gleichzeig dickste Band um die Ermittlerin Lyn Harms. Ich habe sie alle gelesen und konnte so den Werdegang der heutigen Oberkommissarin bei der Itzehoer Polizei mitverfolgen. Die Autorin hat die Figur ihrer Protagonistin stetig aber behutsam weiterentwickelt. Sie schafft es, ihren Krimis die richtige Dosis Weiblichkeit und Gefühl beizumischen, ohne vom eigentlichen Handlungsablauf abzulenken.
Auch hinsichtlich der Wahl ihrer Tatorte bietet Heike Denzau ihren Lesern einiges an Abwechslung. War es in Schwarze Elbe noch Hamburg und die Elbchaussee, so lässt sie Lyn in Dunkle Marsch an einem gesellschaftlichen Großereignis teilhaben. Zur High-Society-Spendengala auf Gut Wenckenberg. Dass diesen Besuch ausgerechnet die Lebensgefährtin ihres Vaters ermöglicht, trübt die Freude ein wenig, ist aber angesichts der illustren Gästeschar schnell vergessen.
Die Oberkommissarin kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass sie das Gut Wenckenberg in der nächsten Zeit noch viel häufiger besuchen wird bzw. besuchen muss und zwar aus rein dienstlichem Anlass. Es gibt nämlich einen Toten in dem schicken Büro des Amon Wenckenberg. Hier wird Gero Schlüter gefunden, der Opfer einer tödlichen Vergiftung geworden ist.
Soviel zum Tatort und zu den nüchternen Fakten.
Anders als die Kommissarin weiß der Leser mehr. Er war schließlich dabei.
Wirklich? Hat er tatsächlich gesehen, wie Amon …? Wer soll es sonst gewesen sein? Fragen über Fragen.
Unter dem großen Dach des Wenckenberg´schen Gutes, dem Muster eines Mehrgenerationen-Hauses, herrschen Friede, Eintracht und ständiges Glück. Außerdem tun die Wenckenbergs so viel Gutes, dass man es schon gar nicht glauben mag.
Nur ganz allmählich gelingt es Lyn Harms, das Vertrauen einiger Familienmitglieder zu erlangen. Behutsam erfährt sie mehr und mehr über den Familien-Clan.
Ganz allmählich treten halbe und ganze Wahrheiten zu Tage. Es gibt Vermutungen und Andeutungen. Auch die Vergangenheit spielt eine Rolle. Die Demontage der heilen Welt erfolgt stückweise.
Dunkle Marsch liest sich wie eine Familien-Sage – bleibt aber stets ein Kriminalroman mit all den wichtigen Zutaten.
Das Buch erschien Ende September 2016 und, wie die vorherigen Bände um Lyn Harms auch, bei emons:.
Heike Denzau
Dunkle Marsch


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Heike Denzau wurde 1963 in Itzehoe geboren und wohnt heute mit Ehemann und zwei Töchtern in Wewelsfleth. Der Verlag hält sich sehr zurück mit Informationen zur Autorin, die 2011 ihren ersten Krimi veröffentlicht hat. Ergiebiger ist da schon die Website www.heike-denzau.de.

Kommissar/e

Gwendolyn Harms, kurz Lyn genannt, verfolgt die Ganoven in Schleswig-Holstein, genauer gesagt zwischen Itzehoe und Wewelsfleth. Die Figur der Oberkommissarin ist der Autorin Heike Denzau sehr glaubhaft gelungen. Sie ist allein erziehende Mutter und auch mit vierzig Jahren eine attraktive Erscheinung. Lyn ist mutiger, als ihrem Vorgesetzen lieb ist und in ihrem Privatleben nicht ganz so mutig, wie es ihr Freund gern sähe.

Tatort/e



"Nordseenebel" von Heike Denzau



Heike Denzau - Interview mit der Autorin in ihrem Heimatort Wewelfsfleth