Es empfiehlt sich, manche Bücher noch einmal zu lesen. Zum Beispiel Eifel-Gold von Jacques Berndorf.
Damals, vor über zehn Jahren, erschien mir der Schreibstil des Autors schrullig. Anders als andere Krimis. Schlicht, einfach, überholt.
Merkwürdig.
Heute lese ich mit mehr Neugierde. Die Figur des Siggi Baumeister, der ja schlicht und einfach nur Baumeister genannt wird, wird plötzlich lebendiger.
Auch der Schreibstil des Autors erhält mehr Kraft und Bedeutung.
Die Truppe, die Baumeister bei jedem Fall aufs Neue um sich schart, ist an Originalität und Eigenwilligkeit kaum zu übertreffen. Einzig Rodenstock scheint eine konstante Größe zu sein. Der gehört einfach dazu. Wenn er mal nicht mitspielte, würde er mir fehlen.Der Fall, um den es in Eifel-Gold geht, ist schlichtweg skurril. Auf einer einsamen Straße (alle Straßen durch die Eifel sind einsam) wird ein Geldtransporter überfallen. Beute: 18,6 Millionen (damals noch deutsche Mark, trotzdem viel Geld).
Keine Toten, keine Verletzten, keine (auf den ersten Blick) Verdächtigen.
Die Polizei ist ratlos. Kein Wunder, sie ist auch nicht mit Eifeler Verhaltensweisen und -mustern vertraut, so wie Baumeister zum Beispiel.
Nachfragen statt verhören.
Das mühsam erworbene Vertrauen nutzen (nicht ausnutzen).
Dann mehren sich Zeichen. Nicht sichtbar für die Polizei – nur für die Einheimischen. Hier eine Bemerkung, dort eine Verwunderung und da vermehrt freudiges Staunen. Die Summe der Auffälligkeiten wird größer.
Der (Über)Fall nähert sich seiner Lösung.