Rezension
Wir nähern uns dem Weihnachtsmonat. Deshalb habe ich gleich den sechsten Fall für Commissaire Albin Leclerc in die Hand genommen. Denn diese Handlung spielt während der Weihnachtszeit.
Natürlich wird ein wenig Weihnachtsstimmung vermittelt. Dazu gehört auch bei einigen Menschen Weihnachtsverstimmung, wenn sie nämlich den Anforderungen und Erwartungen an das hohe Fest nicht gewachsen sind oder sich überfordert fühlen. So geht es auch Albin Leclerc, dessen Aufgabenliste von Tag zu Tag länger zu werden scheint. Er darf sich jetzt Polizeilicher Berater nennen und macht von diesem "Titel" auch reichlich Gebrauch. Allerdings kommt im Fall Eiskalte Provence ein weiterer Umstand hinzu, der die Unterstützung des pensionierten Ermittlers notwendig macht: Personalknappheit im Hotel de Police in Carpentras. Die Ermittler Catherine Castel und ihr Kollege Theroux lassen die Hilfe zähnekrischend zu - müssen sich aber zunehmend eingestehen, dass der alte Fuchs ihnen häufig genug eine Nasenlänge voraus ist. Er hat nicht nur die längere Erfahrung, sondern nutzt auch die ihm (nach der Pensionierung) zur Verfügung stehenden Möglichkeitein bei Erkundigungen. Sagen wir mal so: Er sieht heute seinen Ermessungsspielraum einfach etwas großzügiger als früher.
Die kaum fassbaren Umstände des Mordes an einer jungen Frau verbreiten Entsetzen bei denen, die über Details informiert sind und schlimme Ahnung bei der Polizei. Leclerc nutzt alte Kontakte, nimmt sich Zeit für lange Gespräch und stößt schließlich auf eine "kleine Völkerwanderung", die nach dem Zweiten Weltkrieg von Rumänien nach La Roque stattgefunden hat. Hier muss die Verbindung zu dem Ritualmord zu suchen sein.
Der Leser wird (wieder einmal) mit dem Unvorstellbaren konfrontiert.
Ist so etwas tatsächlich möglich?
Ist das alles nur der Phantasie des Autor entsprungen?
Pierre Lagrange erwartet diese Fragen und beantwortet sie gleich mit Hinweisen auf tasächliche (ähnliche) Ereignisse in der Vergangenheit. Und Leclec hat diese undankbare Aufgabe, der Polizistin Castel in kürzester Zeit von dem Unmöglichen zu überzeugen und sie zum Handeln zu bringen. Und zwar sofort. Denn wir befinden uns mitten im shutdown.
Eiskalte Provence erschien im September 2020, wieder bei FISCHER Scherz.  
Pierre Lagrange
Eiskalte Provence


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Die Bände der Erfolgsserie um den liebenswerten Commissaire Albin Leclerc und seinen Mops Tyson sind im FISCHER Verlag erschienen.

Kommissar/e


Tatort/e