Rezension

Nicht nur Feuer in den Dünen bietet der Autor seinen Lesern in dieser spannenden Geschichte. Es brennt und knistert 298 Seiten lang. H. Dieter Neumann bedient sich in seinem sechsten Band seiner bewährten Ermittlertruppe, ganz vorn natürlich Oberkommissarin Helene Christ.
Ich habe die fünf vorangegangenen Bände gelesen und natürlich den Werdegang der Protagonistin mitverfolgt. Sorgfältige Ermittlerin, gute Kollegin und genau die richtige Frau an der Seite von Simon Simonsen. Na ja, vorausgesetzt es läuft so, wie Simon es gern hätte. Das bedeutet: pünktlich Feierabend und dann schön gemütlich machen.
Geht aber nicht immer. Helene ist nicht nur eine tüchtige, sondern vor allen Dingen eine sehr pflichtbewusste Polizistin. Und da wird es schon mal später. Und Simon wird sauer. Besonders in diesem ganz prekären Fall.
An Bord der kleinen Fähre Hilligenlei, auf der Fahrt von der Hallig Hooge zur Insel Amrum, kommt ein Mann auf rätselhafte Weise ums Leben. Ein Fall für Helene Christ und ihren jungen Kollegen Nuri Önal von der Flensburger Mordkommission.
Die Spur führt nach Dänemark, der Tote wohnt in Tondern. Auf viel Unterstützung kann die deutsche Seite allerdings nicht hoffen, denn jenseits der Grenze stehen die Kollegen ausgerechnet jetzt schwer unter Druck. Ein Brandstifter, der auch den Tod der von ihm in Brand gesetzten Häuser in Kauf nimmt, treibt sein Unwesen. 
Als sich allerdings erste Anzeichen von Verbindungen zwischen dem Toten auf der Fähre und den Brandstiftungen zeigen, werden die Ermittlungen länderübergreifend geführt.
Und von jetzt an können viele Krimileser hinzulernen. Denn ab jetzt ist das GZ, das Gemeinsame Zentrum der deutsch-dänischen Polizei- und Zollzusammenarbeit, Drehscheibe der Polizei beider Länder.
Der Autor hat viel Mühe darauf verwandt, die fein abgestimmte Arbeitsweise diesseits und jenseits der Grenze, unter Federführung der GZ, zu erklären. Klare Vorgaben gibt es für beide Seiten.
Anscheinend nicht für Helene Christ. Sie kann es einfach nicht lassen, und Fans von ihr werden das bestätigen, auch mal einen Weg allein zu gehen - ganz allein.
Wer die vorangegangenen Küsten-Krimis von H. Dieter Neumann gelesen hat, wird staunen. Mit Feuer in den Dünen spielt der Autor in einer anderen Liga. Das gilt für alle meine (ganz persönlichen) Bewertungskriterien: Das Thema, das Team und den Tatort. Das ist kein Küsten-Krimi mehr. Das ist ein beinharter deutsch-dänischer Krimi mit einem ganz ernsten Hintergrund.
Noch mal zur Klarstellung: Feuer in den Dünen ist nicht besser als seine fünf Vorgänger – er ist anders, ganz anders.
Das Buch erschien im August 2019 bei GRAFIT in der Emons Verlag GmbH.

H. Dieter Neumann
Feuer in den Dünen


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

H. Dieter Neumann, Jahrgang 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr und in verschiedenen internationalen Dienststellen der NATO. Anschließend arbeitete der diplomierte Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der passionierte Segler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Flensburg.

Kommissar/e

H. Dieter Neumann stellt in seinem ersten Band die junge Kriminalkommissarin Helene Christ, stets nur Helene genannt, vor. Noch muss sie sich gegenüber dem kurz vor der Pensionierung stehenden Kollegen Edgar Schimmel behaupten. Mit Lächeln, Charme und eiserner Disziplin gelingt es ihr. Sie versteht ihn und kennt genügend Mittel und Wege für einen freundschaftlich kollegialen Umgang. Im zweiten Band tritt Helene deutlich selbstbewußter auf. Das passt zu ihr. Sie ist eine glaubwürdige Ermittlerin, die sich der Leser gut als Protagonistin für weitere Fälle vorstellen kann. Ja, und im dritten Band erlebt der Leser Helene in Hochform.

Tatort/e


"Feuer in den Dünen" von H. Dieter Neumann




"Dunkles Wasser" von H. Dieter Neumann



"Feuer in den Dünen" von H. Dieter Neumann



H. Dieter Neumann - Interview mit dem Autor