Rezension
Blankenese-Krimi steht als Zusatz darunter.
Kennen Sie Blankenese, diesen kleinen feinen Stadtteil im Hamburger Westen, der von Außenstehenden so höchst unterschiedlich „bewertet“ wird. Jede Menge Meinungen und (leider) wenig genaues Wissen um das „Dorf“, das sich wegen seiner geografischen Besonderheiten so sehr von anderen Stadtteilen Hamburgs unterscheidet.
Auch bei größter Zurückhaltung würde die Aufzählung der markanten Merkmale viel Raum einnehmen. Lassen Sie mich kurz feststellen: Blankenese bietet seinen Bewohnern all das, was man sich an einem Urlaubsort wünscht. Und das über das ganze Jahr. Hier wohnen nicht nur „die“ oder „die“, sondern „alle“. Besuchen Sie einfach mal den Wochenmarkt vor der Kirche oder unternehmen einen Spaziergang entlang der Elbe. Sie werden staunen, wen Sie hier treffen und wen nicht.
Herzstück ist natürlich das Treppenviertel. Das Hanggebiet mit den vielen kleinen (und seit einigen Jahren auch großen) Häusern, von denen die Mehrzahl nur zu Fuß erreichbar ist. Beim ersten Hinschauen wähnt sich der Betrachter irgendwo, nur nicht in Deutschland - eher irgendwo im Süden.
Und dieses liebenswerte Treppenviertel mit seinen winzigen reetgedeckten Fischerhäusern und mit modernen Terrassenhäusern fällt von einem auf den anderen Moment einem Sprengstoffanschlag zum Opfer.
Der Hang rutscht und binnen weniger Minuten herrschen Entsetzen, Chaos und Fassungslosigkeit.
Das geht nicht?
Das geht.
Und wie das geht.
Hartmut Höhne beschreibt ein erschreckendes Szenario. Und das tut er mit einer Kühle und Distanziertheit, die notwendig ist, um das Geschehen vorstellbar werden zu lassen. Der Autor beschränkt sich auf die Schilderung eines Vorhabens von vier Menschen. Gut bürgerlich, unauffällig, eine in sich geschlossene Randgruppe mit klaren Zielen: Zerstören, um Zeichen zu setzen.
Dahinter steht kein Netzwerk, sie werden nicht gesteuert, sie steuern selbst. Die Einigkeit und ihr Ziel machen sie stark. Sie hängen keine Fahnen aus dem Fenster und sie verlassen nachts nicht ihre Wohnung, um Parolen auf Hauswände zu sprühen.
Die Vorgehensweise schildert Hartmut Höhne pedantisch. Sie liest sich wie eine Gebrauchsanweisung. Der Autor hätte die Geschichte mühelos als Thriller aufbauschen können – kein Problem, der Stoff gibt es her. Doch er entscheidet sich für eine nüchterne Erzählweise, mit dem Ergebnis, dass der Schrecken klarer erkennbar wird.
Etwas Entspannung bietet Hartmut Höhne dem Leser dennoch. In der Figur des Hendrik Palmer vom BKA und in der detaillierten Beschreibung der kleinen Region Blankenese.
Meine Aufgabe besteht im Schreiben von Rezensionen. Möglichst mit Empathie. Die war diesmal in besonders hohem Maße vorhanden. Denn von dort, wo ich wohne, kann ich den Tatort sehen.
Finale Fanale erschien 2016 in der Verlagsgruppe Husum. Zur Person des Autors schreibt der Verlag: Hartmut Höhne, Jahrgang 1958, ist nach häufigem Wohnortwechsel seit über dreißig Jahren in Hamburg heimisch. Der Diplom-Soziologe, Erzieher, Non-Profit-Manager ist in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, im Gesundheitswesen, bei Umfrageinstituten und im gewerblichen Bereich (Brauerei, Hafen u. Ä.) tätig gewesen. Er schreibt Romane, Erzählungen, Kurzprosa und Szenisches.  
Hartmut Höhne
Finale Fanale


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Hartmut Höhne, Jahrgang 1958, ist nach häufigem Wohnortwechsel seit über dreißig Jahren in Hamburg heimisch. Der Diplom-Soziologe, Erzieher, Non-Profit-Manager ist in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, im Gesundheitswesen, bei Umfrageinstituten und im gewerblichen Bereich (Brauerei, Hafen u. Ã?.) tätig gewesen. Er schreibt Romane, Erzählungen, Kurzprosa und Szenisches.

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