Es ist der fünfte Havel-Krimi um Hauptkommissar Toni Sanftleben. Wieder einmal freute ich mich darüber, in vertraute Umgebung einzutauchen und den Protagonisten bereits zu kennen. Vorweg muss ich anmerken, dass dem Autor großes Lob gebührt für seine Kontinuität. Man gleitet sozusagen von Buch zu Buch - von Handlung zu Handlung. Auch das ist für mich ein Qualitätsmerkmal. Es geht ja nicht nur um das jeweile Hauptthema, um Mord und Totschlag, sondern auch um die zahlreichen kleinen Episoden, die das Leben Dritter wiederspiegeln.
Tim Piper erzählt und erklärt klassische Ermittlerarbeit. Mühsam, schleichend, unterbrochen von scheinbaren Durchbrüchen und dann: Neustart. Die kleine Ermittlergrupe, bestehend auch Toni Sanftleben, Gesa und Phong, leidet, zeigt Risse, rauft sich zusammen und hat doch nur das eine Ziel - den Täter zu fassen. Keine überschäumenden Schwärmereien über die Schönheit des Havellands. Die Region bildet "nur" die Kulisse. Trotzdem gelingt es dem Autor mit kurzen Hinweisen auf die Besonderheiten der Landschaft hinzuweisen. Und ein wenig Nachhilfe, die den interessierten Leser neugierig macht, gibt es auch.
Mir hat die Verknüpfung des Vorher und Nachher sehr gut gefallen. Der Leser ist dadurch "noch mehr dabei".
Kein großen Wurf, keine überraschende Wendung, kein genialer Einfall, kein Kommissar Zufall - nein, es ist klassische Ermittlerarbeit, die zum Ziel führt.
Finstere Havel erschien im März 2021, wieder bei emons:.