Rezension
Mike Steinhausen wurde 1969 in Essen geboren. Dieser mitten in Deutschland geborene Autor schreibt einen Krimi für große Jungs: für Männer. Natürlich ist das Buch auch etwas für Leserinnen – aber Handlung und Sprache erinnern mich ganz stark an den amerikanischen Autor Ross Macdonald (einer der wichtigsten Vertreter der harten Schule des Detektivromans).
Der Ex-Bulle Robert Kettner, von allen nur Steiger genannt, könnte eine Figur von Ross Macdonald, oder meinetwegen auch von Richard Stark sein. Wenig Freunde – viel Haue. Wenn Steiger warnt, ist es meistens schon zu spät - für den anderen.
„Steiger war nicht das, was man im klassischen Sinne als gut aussehend bezeichnen würde. Er war groß, mit schmaler Taille und breiten Schultern. Eine stimmige Symmetrie, die ihren Zenit schon überschritten hatte. Eine rudimentäre Form der Männlichkeit. Ehrlich, rau und einschüchternd.“
Steiger ist Privatdetektiv, im Auto sitzen mit einem Fernglas in der Hand und Leute beim Fehltritt beobachten. Solche Sachen macht er. Nicht liebend gern, aber er macht sie.
Und dann gerät er von einer Sekunde auf die andere in eine Situation, für die er eigentlich wie geschaffen ist: Situation erfassen, Gefährlichkeit erkennen, einen Menschen aus der Schusslinie nehmen und sich einzumischen. Als ob das alles nicht genügen würde, gerät er selbst auch noch in die Schusslinie.
Der Ex-Bulle braucht dringend Hilfe, die erhält er, wohl von seinem einzigen Freund: Das ist Hauptkommissar Herrmann Welke. Welke und Steiger verstehen sich, sie sind sich ähnlich. Der einzige Unterschied zwischen den beiden: Welke muss die Vorschriften beachten. Hauptkommissar Herrmann Welke kämpft außerhalb des altehrwürdigen Polizeipräsidiums Essen gegen Ganoven – innerhalb der Amtsräume kämpft er gegen Kriminaloberrat Stefan Reuter. „Reuters Mund wirkte stets wie ein gerade gezogener Strich und die blassen Lippen boten kaum einen Kontrast zu seiner hellen Haust Seine Augen waren von einem kalten willensstarken Blau.“
Reuter und Welke könnten gegensätzlicher nicht sein. Weder in Temperament noch in dienstlicher Auffassung. Feinde, Gegenspieler. Der Unnachgiebigkeit seines Vorgesetzten begegnet Welke mit stoischem Gleichmut. Das kann er – in dieser Disziplin ist er unvergleichlich gut. Das macht Reuter rasend.
Lieber Leser, lassen Sie sich vom Titel Fliegenschmaus nicht verwirren. Klingt irgendwie niedlich. Es scheint nur so. 
Hinweise auf den Inhalt kann ich mir und Ihnen ersparen. Es ist mehr als ein Krimi, ein deutscher Thriller. Geschrieben von einem, der etwas vom Fach versteht: „Mike Steinhausen wurde 1969 in Essen geboren. Er ist Polizeibeamter und war mehrere Jahre als Zivilfahnder im Bereich der Drogenbekämpfung tätig. Sein Debüt als Autor gab er mit dem zeitgeschichtlichen Kriminalroman Operation Villa HügelFliegenschmaus ist sein vierter Roman und erschien im Mai 2017 im Gmeiner-Verlag.
Ich bin ein Fan von Steiger.
Mike Steinhausen
Fliegenschmaus


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

"Mike Steinhausen wurde 1969 in Essen geboren. Er ist Polizeibeamter und war mehrere Jahre als Zivilfahnder im Bereich der Drogenbekämpfung tätig. Sein Debüt als Autor gab er mit dem zeitgeschichtlichen Kriminalroman Operation Villa Hügel" Fliegenschmaus ist sein vierter Roman und erschien im Mai 2017 im Gmeiner-Verlag.

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