Wie machen das die beiden Autorinnen? Schreiben ein Buch zusammen, als ob der Text aus nur einer Feder stammt?
Keine Ahnung, dieses Rätsel werde ich nicht lösen können.
Mich beschäftigen nämlich noch weitere Fragen.
Wie schwenkt man gedanklich von einer Ostfriesland-Krimireihe auf eine Kriminalgeschichte um, die wirklichkeitsgereu in den fünfziger Jahren beheimatet ist?
Und dazu kommt die Lust am Schreiben. Die ist dem Buch-Text durchgängig anzumerken. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist keine lustige Geschichte. Sie besitzt vielmehr diese Leichtigkeit, die den Menschen, die in dieser Zeit lebten, zu eigen war.
Ich spreche hier von meiner eigenen Lebenserfahrung. Vieles war knapp, vieles gab es gar nicht und trotzdem herrschte Zuversicht und ehrliche Freude.
Egal.
Franke & Kuhnert haben Figuren geschaffen, die man bildlich vor sich sieht. Mit Marotten, Eigenheiten oder Eigenschaften, nennen Sie es, wie Sie wollen. Es sind durchweg Typen mit Ecken und Kanten. Hervorragend beschrieben sind auch die Befindlichkeiten der Menschen. Was heute kein Problem wäre, versetzte seinerzeit jedermann in helle Aufregung.
Somit ist auch für die zeittypische Stimmungslage gesorgt.
Auf die Handlung einzugehen erübrigt sich. Steht alles im Klappentext. Ich würde nur wiederholen.
Mir bleibt nur noch, eine deutliche Empfehlung für Der Fall Vera Malottke auszusprechen. Und das tue ich von Herzen sehr gern.
Der Fall Vera Malottke erschien im Juni 2022 im Rowohlt Taschenbuch Verlag.