Rezension

Wie machen das die beiden Autorinnen? Schreiben ein Buch zusammen, als ob der Text aus nur einer Feder stammt? 
Keine Ahnung, dieses Rätsel werde ich nicht lösen können.
Mich beschäftigen nämlich noch weitere Fragen. 
Wie schwenkt man gedanklich von einer Ostfriesland-Krimireihe auf eine Kriminalgeschichte um, die wirklichkeitsgereu in den fünfziger Jahren beheimatet ist?
Und dazu kommt die Lust am Schreiben. Die ist dem Buch-Text durchgängig anzumerken. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist keine lustige Geschichte. Sie besitzt vielmehr diese Leichtigkeit, die den Menschen, die in dieser Zeit lebten, zu eigen war. 
Ich spreche hier von meiner eigenen Lebenserfahrung. Vieles war knapp, vieles gab es gar nicht und trotzdem herrschte Zuversicht und ehrliche Freude.
Egal.
Franke & Kuhnert haben Figuren geschaffen, die man bildlich vor sich sieht. Mit Marotten, Eigenheiten oder Eigenschaften, nennen Sie es, wie Sie wollen. Es sind durchweg Typen mit Ecken und Kanten. Hervorragend beschrieben sind auch die Befindlichkeiten der Menschen. Was heute kein Problem wäre, versetzte seinerzeit jedermann in helle Aufregung.
Somit ist auch für die zeittypische Stimmungslage gesorgt.
Auf die Handlung einzugehen erübrigt sich. Steht alles im Klappentext. Ich würde nur wiederholen. 
Mir bleibt nur noch, eine deutliche Empfehlung für Der Fall Vera Malottke auszusprechen. Und das tue ich von Herzen sehr gern. 
Der Fall Vera Malottke erschien im Juni 2022 im Rowohlt Taschenbuch Verlag.

 

 

Christiane Franke
Cornelia Kuhnert
Frisch ermittelt: Der Fall Vera Malottke

ISBN: 9783499007545

Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag

Erschienen: 14.06.2022

Seitenzahl: 352


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Christiane Franke, Jahrgang 1963, lebt und schreibt in Wilhelmshaven.Sie ist Dozentin für Kreatives und Krimi-Schreiben im Bereich Erwachsenen- und Jugendbildung.Auf www.christianefranke.de, der Website der Autorin, erfahren Sie mehr.

Kommissar/e

Martha Frisch, Jahrgang 1902, hat zwei Weltkriege und einige Schicksalsschläge hinter sich. Ihr im Krieg erblindeter Ehemann Hermann, einst ein stolzer Polizist, starb bei einem Verkehrsunfall 1954. Ein paar Jahre vorher haben sie eine Heißmangelstube in der Leeraner Altstadt eröffnet, die Martha jetzt alleine weiterführt. Sie wohnt in einer Zwei-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung, von der sie bislang ein Zimmer untervermietet hat, um finanziell über die Runden zu kommen.

Tatort/e



Christiane Franke - Interview mit der Autorin