Rezension

Große Freude herrscht wirklich nicht, als sich der deutsche Kommissar Georg Breitwieser und sein italienischer Kollege, Antonio Fontanaro, wieder in Verona treffen.
Breitwiesers Besuch ist rein privat und deshalb will er auch ungestört sein, wenn er seine große Liebe, eine Winzerin aus der Soave, wiedertrifft.
Das stimmt jetzt nicht ganz genau, denn eigentlich will er! sie treffen, nur sie weiß noch nichts davon.
Das ist aber auch kompliziert. Genauso wie die verworrenen Gedanken des Georg Breitwieser, wenn es um Frauen im allgemeinen und Stefania im speziellen geht.
Nur so viel: Mutter Breitwieser hat bei diesem Thema auch noch ein Wörtchen mitzureden. 
Liebe Leser, beenden wir den launigen Auftakt, denn ab jetzt wird es ernst. Denn dies ist ein Krimi. Es geht wieder einmal um Mord und Totschlag, nur dass dieses Mal der Grad der Betroffenheit bei allen Beteiligten besonders groß ist. 
Schließlich haben alle die Ermordete gekannt. Keiner hat ihr auch nur im Entferntesten den Tod gewünscht (mit Ausnahme des Mörders bzw. der Mörderin.).
Geht es noch schlimmer?
Ja, es geht.
Denn ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht Georg Breitwieser. Nüchtern betrachtet ist das sogar korrekt.
Warum musste die Winzerin sterben? Ging es um Liebe, Leidenschaft oder Missgunst?
Möglich - würde aber nicht zu Marta Donato passen. Hinter diesem Mord stecken handfeste wirtschaftliche Interessen. Machenschaften, große Vermögen, langfristige Strategien, die sämtlich nur ein Thema betreffen: den Weinanbau.
Wie bitte?
Haben Sie Geduld. Die Autorin erklärt es Ihnen genau, ganz genau. Denn sie hat hervorragend recherchiert. Eigentlich wollen Sie das alles gar nicht so genau wissen. Dabei ist das Wissen wichtig. 
Lesen Sie das Buch, dann wissen Sie, was ich meine.
Ich muss zugeben, dass mir das Thema, das den Inhalt beherrscht, sehr unter die Haut gegangen ist. Schließlich kenne ich die Region seit Jahrzehnten sehr gut und kenne mehrere Winzer. Da kann man nicht so einfach trennen. 
Geschickt hat Marta Donato wieder einmal das Chiemgau mit der Gardasee-Region verknüpft. Logisch und nachvollziehbar.
Soll ich jetzt das erste Lob für die Recherche aussprechen, oder der detailgetreuen Schilderung der Region? Auch die Protagonisten hätten Lob verdient.
Ich weiß noch nicht. Muss mal nachdenken.
Gardasee-Gold erschien im Oktober 2022 und wieder bei der edition tingeltangel München.

 

Marta Donato
Gardasee-Gold: Fontanaros und Breitwiesers fünfter Fall

ISBN: 9783944936628

Verlag: edition tingeltangel

Erschienen: 31.10.2022

Seitenzahl: 320


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Marta Donato schreibt über sich selbst: "Geboren und aufgewachsen bin ich in München. Hier habe ich Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Seit vielen Jahren arbeite ich in der bayerischen Metropole für ein Medienunternehmen. Das Schreiben ist seit meiner Gymnasialzeit mein einziges wirkliches Hobby. Meine Hauptschauplätze für die Krimireihe befinden sich in Urlaubsregionen, wo es Spaß macht, sich zu erholen und das Leben zu genießen. Das Veneto und der Chiemgau werden von meiner Familie und mir in sehr regelmäßigen Abständen bereist und es ist uns noch nie langweilig geworden."

Kommissar/e

Der Georg Breitwieser, von den Veroneser Kollegen nur Giorgio genannt, ist schon arg eng mit seiner Heimat, dem Chiemgau verbandelt. Seit seinem ersten Besuch in der Gardasee-Region hat es ihn allerdings gepackt. Es zieht ihn immer wieder hierher. Vielleicht, weil Mutter so weit weg nicht mehr ihre schützende Halt über ihn halten kann? Oder mag er den Wein, die Luft, die Sonne? Egal, wenn ein länderübergreifender Fall anliegt, wird er zum Ermittler. Sonst zählt nix. Da kann kommen, was will.

Tatort/e