Rezension
Gottesfurcht, den vierten Band aus der Gerhard Weinzirl-Reihe, habe ich nach Tod auf der Piste gelesen. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen dieser und der Mangold & Reindl Reihe gibt.  
Denn diese Weinzirl-Reihe spricht aus meiner Sicht in erster Linie MÀnner als Leser an. Mit der gleichen Konsequenz zielt Nicola Förg in der Mangold & Reindl-Reihe auf die weibliche Leserschaft. 
Ich empfinde große Hochachtung, wenn es gelingt, so konsequent zwei unterschiedliche Leserkreise anzusprechen.
Der VollstÀndigkeit halber sei gesagt, dass Nicola Förg erst nach dem siebten (von insgesamt neun) Gerhard Weinzirl Krimis mit dem Schreiben der Irmi Mangold Reihe (insgesamt sechs) begann.
Eine krÀftige, unmissverstÀndliche Sprache ist den Helden und Heldinnen ihrer Krimis eigen. Was Mann an Frau oder Frau an Mann mitunter stört oder reizt, wird unmissverstÀndlich wiedergegeben.
In Gottesfurcht bedient sich die Autorin zweier Zeitebenen, die langsam verschmelzen. Nicola Förg schreibt einen spannenden Roman und zugleich Geschichten um Menschen, die jede fĂŒr sich eine Bedeutung haben und in Ruhe gelesen werden wollen. Sie beschreibt den Protagonisten Gerhard Weinzirl mit großer Sorgfalt. Dieser verlĂ€sst fast fluchtartig sein geliebtes AllgĂ€u, um im benachbarten Oberbayern von heute auf morgen seine Stelle als neuer erster Kriminalhauptkommissar anzutreten.  
Gerhard Weinzirl als sensibel zu bezeichnen wĂ€re falsch, völlig falsch. „Er hĂ€tte wirklich gerne etwas gefĂŒhlt: Trauer, Unwohlsein, Unruhe, aber da war nichts.“ So beschreibt die Autorin seine Stimmungslage auf Seite 11, als er mit seinem alten VW-Bus von Kempten nach Weilheim fĂ€hrt.
Trotzdem wird er den Lesern und besonders den Leserinnen zunehmend sympathischer .  
Zusammen mit Peter Baier bildet Weinzirl das Ermittlerduo. Also ein AllgĂ€uer und ein Oberbayer. Da kommt es natĂŒrlich zu einigen verbalen Rangeleien und der Leser lernt fleißig mit. 
Eine rĂ€tselhafte Mordserie hĂ€lt den AllgĂ€uer zwar auf Trab, Begegnungen mit dem anderen Geschlecht lassen sich aber trotzdem nicht vermeiden. Auch im GefĂŒhlsleben des Gerhard Weinzirl gibt es einigen KlĂ€rungsbedarf. Das „Nachtleben“ des jungen Kommissars gehört aber zur Handlung und wirkt nicht, wie so hĂ€ufig, störend.
Die BĂŒcher aus der Gerhard Weinzirl-Reihe erscheinen sĂ€mtlich bei Emons. Die anderen bei Piper und im Pendo-Verlag (gehört auch zu Piper).
Mehr und Wissenswertes ĂŒber Nicola Förg erfahren Sie auf ihrer Website www.ponyhof-prem.de. 
Nicola Förg
Gottesfurcht


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 OriginalitÀt

5/5 Emotion

5/5 Plot (das HandlungsgerĂŒst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Nicola Förg wuchs im AllgĂ€u auf. Sie arbeitet als freie Reisejournalistin. Außerdem veröffentlicht sie als Schriftstellerin Regionalkrimis, die sie in eine Damen- und eine Herren-Reihe unterteilt. Sie lebt mit ihrem Mann sowie ihren Katzen, Kaninchen und Pferden auf einem vierhundert Jahre alten Bauernhof in Bad Bayersoien im Ammertal. Mehr ĂŒber Nicola Förg bietet ihre Website www.ponyhof-prem.de.

Kommissar/e

Gerhard Weinzirl. Nach dem Namen des Kommissars ist die Weinzirl-Reihe der Autorin benannt. Dem Unrecht auf der Spur ist er zusammen mit seiner Kollegin Evi StraszgĂŒtl und dem Kollegen Bair. Die Sprache der drei ist klar und unmissverstĂ€ndlich.

Tatort/e



Nicola Förg - Interview mit der Autorin der Irmgard Mangold und Kathi Reindl-Reihe