Rezension
Gegenüber den meisten Fans dieses Autors hatte ich einen entscheidenden Vorteil: Ich war bei seiner Lesung am 8. Juli 2021 in der Stadtbücherei Wedel. Nur so viel: Der Autor hat die Stimme zum Buch. Eine mehr als gelungene Präsentation. Kein Hüsteln, kein Räuspern, absolute Stille. Das hatte H. Dieter Neumann auch verdient.
Freunde der Flensburger Ermittlerin Helene Christ müssen sich umstellen. Frau Christ heißt jetzt Lund, Kira Lund. Das ist der Name der neuen Protagonistin, der H. Dieter Neumann die neue Reihe widmet. Kira Lund ist TV-Journalistin und darf deshalb ein wenig mehr als die an strenge Vorgaben gebundene Kommissarin. Und diese Spielräume nutzt die furchtlose Journalistin auch weidlich aus. Sie kennt zwar genau ihre Grenzen, weiß aber auch, dass es erst nach Überschreiten dieser Grenzen richtig spannend wird.
H. Dieter Neumann hat wieder die Flensburger Förde als Tatort-Region ausgewählt. Dort kennt er sich aus. Allerdings geht es dieses Mal um einen Mord unter und nicht nicht über Wasser. Höchst ungewöhnlich. Und dann auch noch auf engem Raum, mit einer wirklich überschaubaren Anzahl von Akteuren. Das macht die Suche nach dem Mörder so einfach. Es kommt nur eine einzige Person in Frage.
Nur Kira Lund hat da ihre Zweifel und fängt an zu graben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Mord an einer jungen Taucherin bekommt plötzlich eine ganz andere Dimension. Es wird allmählich unappetitlich. Die Landespolitik kommt ins Spiel. Von viel Geld ist die Rede. Von Machenschaften, Verstrickungen - und mittendrin recherchiert Kira.
Ja, liebe Leser, das ist natürlich noch längst nicht alles. Nur so viel: Kira Lund bekommt Verstärkung. Jetzt kann sie endlich zur Hochform auflaufen. Es wird ein atemloser Lauf.
Haie unter dem Eis ist Kira Lunds erste Reportage und zugleich ein gelungenes Debüt der jungen TV-Journalistin. Das Buch erschien Ende Mai 2021 im Piper Verlag.
H. Dieter Neumann
Haie unter dem Eis


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

H. Dieter Neumann, Jahrgang 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr und in verschiedenen internationalen Dienststellen der NATO. Anschließend arbeitete der diplomierte Finanzökonom als Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der passionierte Segler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Flensburg.

Kommissar/e

H. Dieter Neumann stellt in seinem ersten Band die junge Kriminalkommissarin Helene Christ, stets nur Helene genannt, vor. Noch muss sie sich gegenüber dem kurz vor der Pensionierung stehenden Kollegen Edgar Schimmel behaupten. Mit Lächeln, Charme und eiserner Disziplin gelingt es ihr. Sie versteht ihn und kennt genügend Mittel und Wege für einen freundschaftlich kollegialen Umgang. Im zweiten Band tritt Helene deutlich selbstbewußter auf. Das passt zu ihr. Sie ist eine glaubwürdige Ermittlerin, die sich der Leser gut als Protagonistin für weitere Fälle vorstellen kann. Ja, und im dritten Band erlebt der Leser Helene in Hochform.

Tatort/e



"Dunkles Wasser" von H. Dieter Neumann



"Feuer in den Dünen" von H. Dieter Neumann



H. Dieter Neumann - Interview mit dem Autor