Rezension
Was hat sich Thomas Eppensteiner nur dabei gedacht, diesen Ermittler in die Welt zu setzen? Chefinspektor Harald Schirmer ist Leiter der Mödlinger Kriminalpolizei und wird von seinem privaten und beruflichen Umfeld mehr geduldet und gelitten als geliebt – mit zwei Ausnahmen. Die eine heißt Clara Ritter und hegt ernstere Absichten und die zweite heißt Erhard, das ist sein Hund. 
Ansonsten scheint es Schirmer geradezu darauf anzulegen, sich unbeliebt zu machen. In seinem Privatleben hat er fatale Fehler gemacht, als Folge lebt er jetzt ohne Frau und Kind in einer kleinen Wohnung an einer lauten Straße.
Er versteht es blendend, die Stimmung im Bezirkspolizeikommando bis auf null abzukühlen. Er beherrscht weder seinen Computer noch sich selbst, wenn er in Fahrt ist. Und das ist er meistens.
Wenn Schirmer aber eine Spur hat, gibt es kein Halten. Dann setzt er Leib und Leben für die Sache ein.
Natürlich weiß Schirmer, auf welchen seiner Kollegen er sich verlassen kann und wann er es auch muss. Auf die Unterstützung seines Abteilungsinspektors Arno Hasler ist er beispielsweise sehr angewiesen. Fatalerweise verabschiedet sich Hasler gerade zu einer vierwöchigen Kur, als er zu einem Fundort gerufen wird, der Hinweise auf das Verschwinden einer Person aufweist. Es dauert eine ganze Weile bis Schirmer klar wird, dass die nicht übersehbaren Zeichen auf ein Verbrechen hindeuten.
Der Autor bietet dem Leser dreifache Spannung. Nicht in Form von Rückblick und Gegenwart, sondern durch mehrere zeitgleich verlaufende Handlungsstränge. Der Leser wird in die Rolle eines Beobachters und eines Verfolgers versetzt. 
Er verfolgt das Schicksal einer jungen Journalistin, die im Zuge ihrer Recherchen grenzüberschreitender Kriminalität auf der Spur ist und er beobachtet Schirmer bei der Arbeit und dann geht es natürlich auch um das Verbrechen selbst. 
Die Figur des Ermittlers dominiert von Anfang bis Ende. Das wirkt keineswegs störend oder überladen, da Schirmers Verhalten den Leser immer wieder aufs Neue überrascht. 
Das ist sehr spannend beschrieben, auch durch die vielen Marotten des Chefinspektors. Dessen Verhaltensmuster ist so gleichbleibend auffallend, das es fast schon wieder normal erscheint. 
Es ist schon egal, ob Schirmer durch verbale Attacken oder körperlichen Einsatz dem Leser die Luft nimmt. Wäre er nicht Hüter des Gesetzes, würde man ihm gern ab und zu einen Dämpfer wünschen. 
In Herbstlaub geht es um die Aufklärung wirklich schlimmer und perfider Verbrechen, dazu passen auch der raue Ton des Ermittlers und seine manchmal etwas rüde Vorgehensweise. 
Die Beschreibung der Region kommt nicht zu kurz, die Bezeichnung Wienerwald Krimi stimmt.
Der Hinweis zum Autor im Klappentext fällt knapp aus. „Thomas Eppensteiner wurde 1972 in Wien geboren. Seit seiner Jugend schreibt er Kurzgeschichten und Lyrik, seit drei Jahren Kriminalromane. Er lebt mit seiner Familie n Niederösterreich.“ 
Herbstlaub ist der dritte Krimi um den Chefinspektor Harald Schirmer. Der erste erschien 2012 bei Berenkamp, die beiden folgenden bei emons:.
Wollen Sie mehr über den Autor erfahren, sollten Sie seine Website thomas-eppensteiner.at besuchen. Dort erfahren Sie auch, dass Thomas Eppensteiner seit über zwanzig Jahren im Polizeidienst tätig ist.  
Th. Eppensteiner
Herbstlaub


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Wenig steht im Klappentext zum Autor: "Thomas Eppensteiner wurde 1972 in Wien geboren. Seit seiner Jugend schreibt er Kurzgeschichten und Lyrik, seit drei Jahren Kriminalromane. Er lebt mit seiner Familie in Niederösterreich." Wollen Sie mehr über den Autor erfahren, sollten Sie seine Website thomas-eppensteiner.at besuchen.

Kommissar/e

Chefinspektor Harald Schirmer ist Leiter der Mödlinger Kriminalpolizei und wird von seinem privaten und beruflichen Umfeld mehr geduldet und gelitten als geliebt – mit zwei Ausnahmen. Die eine heißt Clara Ritter und hegt ernstere Absichten und die zweite heißt Erhard, das ist sein Hund. Ansonsten scheint es Schirmer geradezu darauf anzulegen, sich unbeliebt zu machen. In seinem Privatleben hat er fatale Fehler gemacht, als Folge lebt er jetzt ohne Frau und Kind in einer kleinen Wohnung an einer lauten Straße.

Tatort/e