Das ist der neunte Fall um Peter Hunkeler. Er ist jetzt „ehemaliger“ Kommissär des Kriminalkommissariats Basel.
Das bedeutet aber nicht das Ende der „Ära Hunkeler“. Er lebt zwar im Ruhestand, aber Ruhe gibt er deshalb noch lange nicht. In seinem Kopf arbeitet es weiterhin, er registriert, nimmt wahr und macht sich so seine Gedanken. Er lässt sich weiterhin zu lauten verbalen Auseinandersetzungen, ob am Telefon oder in der Öffentlichkeit, hinreißen. Und wenn er nicht wie früher zu einem Tatort gerufen wird, dass geschieht halt etwas Schreckliches in seiner Nähe.
Genauer gesagt: In seinem Nachbarbett. Hunkeler verbringt einige Tage im Spital und registriert eines Nachts, dass die diensthabende Krankenschwester so gar nicht fürsorglich mit seinem Nachbarn umgeht, was den Tod des Dr. Stephan Fankhauser zur Folge hat.
Nun kann Hunkeler nicht mehr mit seinem etwa gleichaltrigen Zimmergenossen, einem der „größten Schreihälse aus den 68er Jahren, streiten.
Sein Tod wird als Herzversagen dargestellt, eine Untersuchung zur Feststellung der Todesursache gibt es nicht.
Als einzigen Hinweis, dass mit dem Ableben des ehemaligen Direktors der Basler Volkssparkasse etwas nicht stimmt, trägt der Ruheständler Hunkeler eine schwache Erinnerung an ein merkwürdiges Vorkommnis in der betreffenden Nacht mit sich herum.
Erst als der Alt-Regierungsrat der freisinnigen Partei, Dr. Albrecht Debrunner, scheinbar grundlos niedergeschlagen wird, kommt Unruhe auf im Kriminalkommissariat Basel und auch in Hunkelers Kopf.
Und dann wird ein „richtiger“ Mord verübt. Ganz in der Nähe von Hunkelers Haus im Elsass.
Jetzt muss der ehemalige Kommissär handeln. Er trifft sich mit diesem und mit jenem. Er trägt während langer Gespräche in Gasthäusern Informationen zusammen und wird schließlich auch von offizieller Seite um Hilfe gebeten.
Bereits in den letzten vorangegangenen Bänden geht der Autor sehr offen und so gar nicht zimperlich mit dem politischen Umfeld der Stadt Basel und „dem Rest der Schweiz“ um. Gemeint sind die schon zum Alltag gehörenden Scharmützel zwischen Basel und Zürich. Als Nicht-Schweizer reibe ich mir ob so viel schonungsloser Offenheit schon die Augen.
Hunkelers Geheimnis zeigt mir eine Entwicklung vom Krimi mit starkem Lokalkolorit zu einem anspruchsvollen Roman mit einem Kriminalfall. Damit wir uns richtig verstehen: Sie lesen immer noch einen Original „Hunkeler“. Aber mit mehr Aktualität und wissenswerten Informationen zum Land.
Hunkeler und sein Wesen haben sich nicht verändert, keine Sorge. In dieser Beziehung ist er nicht älter geworden. Und er liebt weiterhin seine Hedwig. Dass es bemerkenswerte Veränderungen in seinem direkten Umfeld gibt, deute ich an dieser Stelle nur an.
Freuen Sie sich darauf.
Ich empfehle, vor Hunkelers Geheimnis mindestens ein oder zwei Bände davor zu lesen. Sie sind eine sehr gute Einstimmung und Vorbereitung.
Das Buch erschien im September 2015, und wie die übrigen Bände auch, bei Diogenes.