Rezension
Lieber Leser, bei dieser Rezension stelle ich erst einmal fest, dass Christoph Seidler genau weiß, wovon er schreibt. Denn Kalte Saat ist ein Wissenschaftskrimi. Das klingt ziemlich trocken und so gar nicht nach Krimi – eher „nur“ nach einer spannenden Geschichte. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig. Der Autor ist seit März 2008 als Wissenschaftsredakteur im Hauptstadtbüro von SPIEGEL ONLINE tätig. Mehr erfahren Sie am Ende dieser Rezension.
Der Autor versteht nicht nur viel von dem Stoff, über den er schreibt, sondern versteht mindestens ebenso viel vom Schreiben eines Krimis. Dabei geht er, wie es sich für einen Wissenschaftler gehört, kühl zu Werke. Kühl, überlegt und mit Bedacht. Er überfällt den Leser nicht, sondern baut langsam und stetig die Spannung auf. Er führt ihn gekonnt und versiert in die Thematik ein und das ist auch notwendig, denn, seien Sie ehrlich, wer kennt schon das Innenleben der Schweizer Berge. Geben Sie einmal entsprechende Suchbegriffe ein: Unterirdische Schweiz, Datenbunker, Geheime Kommandozentrale usw. Um Daten, die in einem solchen Bunker in der Nähe von Gstaad lagern, geht es in Kalte Saat – unter anderem.
Als Fachmann für Innenraum-Klima ist Henri Holst, stets nur Henri genannt, Teil des Personals, das für das reibungslose Funktionieren des Datenbunkers verantwortlich ist, deren Eigentümerin die Swiss Data Fortress ist. Umgangssprachlich könnte man sagen, er „hat einen guten Job“, sein Leben ist nicht sonderlich aufregend und es könnte weiterhin in geregelten Bahnen verlaufen. Könnte – wäre da nicht Marie Wyss, die hübsche Investigativ-Journalistin aus Basel. Die beiden verstehen sich und mögen sich, schätzen einander und das war es dann auch. Die Welten, aus denen beide kommen, sind aus Henris Sicht zu unterschiedlich, um sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen zu können.
Die mörderische Geschichte beginnt mit Maries aufgeregtem Anruf:“Ich habe mich entschieden, Dich um Hilfe zu fragen. Auch wenn ich weiß, dass Dir das nicht Recht sein wird“, sagte Marie. „Aber Du musst mir helfen. Hörst Du? Du musst!“ Und Henri hilft – weil er Marie noch einen Gefallen schuldet.
Unter strikter Missachtung jeglicher Gründe der Vernunft, mit dem Wissen seine Arbeit zu verlieren, wenn er beim Datendiebstahl ertappt wird, macht Henri sich auf den Weg durch das Labyrinth des Datenbunkers. Es dauert nicht lange und seine Verfolger sitzen ihm im Nacken. Sagte ich schon, dass Christoph Seidler einer guter Krimi-Schreiber ist? Ich wiederhole mich gern: Er schreibt vorzüglich! Mit dem Datenstick in der Socke jagt, flieht, hetzt und rennt Henri durch bis dato unbekanntes Terrain (wir befinden uns immer noch im Bunker!).
Lieber Leser, wir sind erst am Anfang. Es wird noch aufregender. Nicht nur dass ein Mord verübt wird, der Kreis derer, die Henri verfolgen, wird immer größer. Von Wachleuten verfolgt zu werden ist das eine, aber Profis als Verfolger zu haben, das ist schon etwas anderes!
Plötzlich wird es kalt – eiskalt, denn der Autor führt uns nach Longyerbyen; Spitzbergen; Norwegen.
Das hat seinen Grund. Denn dort befindet sich eines der ungewöhnlichsten Gebäude der Welt: Die Genbank im eisigen Fels eines arktischen Berges. Ein Projekt für die Ewigkeit. Ein Bankschließfach für die biologische Vielfalt der Erde.
Auch das ist Realität. Googeln Sie mal! Ich erinnere daran, dass der Autor Wissenschaftsjournalist ist.
Wer sollte Kalte Saat lesen?
Alle, dies sich Gedanken um das Überleben der Menschheit machen. Denn dazu sind einige Anstrengungen erforderlich. Die Zeit wird knapp.
Alle, die einen Krimi mit Mehrwert schätzen.
Und schließlich alle, die sich für Spannung und Sprache begeistern können.
SPIEGEL ONLINE habe ich diese Informationen zu Christoph Seidler entnommen „Jahrgang 1979, geboren in Halle (Saale). Volontariat bei SPIEGEL ONLINE. Studium der Internationalen Beziehungen in Dresden, Lausanne, Berlin und Oslo. Arbeit u.a. beim MDR-Hörfunk und den Vereinten Nationen. Autor der Sachbücher Arktisches Monopoly - Der Kampf um die Rohstoffe der Polarregion (2009) und Deutschlands verborgene Rohstoffe: Kupfer, Gold und Seltene Erden (2012) sowie des Wissenschaftskrims Kalte Saat (2016). Seit März 2008 als Wissenschaftsredakteur im Hauptstadtbüro von SPIEGEL ONLINE." Kaufen können Sie Kalte Saat nur bei Amazon, als Buch oder bei Kindle Edition. Das Buch erschien Ende 2016.
Christoph Seidler
Kalte Saat


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

SPIEGEL ONLINE habe ich diese Informationen zu Christoph Seidler entnommen "Jahrgang 1979, geboren in Halle (Saale). Volontariat bei SPIEGEL ONLINE. Studium der Internationalen Beziehungen in Dresden, Lausanne, Berlin und Oslo. Arbeit u.a. beim MDR-Hörfunk und den Vereinten Nationen. Autor der Sachbücher "Arktisches Monopoly - Der Kampf um die Rohstoffe der Polarregion" (2009) und "Deutschlands verborgene Rohstoffe: Kupfer, Gold und Seltene Erden" (2012) sowie des Wissenschaftskrimis "Kalte Saat" (2016). Seit März 2008 als Wissenschaftsredakteur im Hauptstadtbüro von SPIEGEL ONLINE."

Kommissar/e

Protagonist in Kalte Saat ist Henri Holst, stets nur Henri genannt. Als Fachmann für Innenraum-Klima ist er Teil des Personals, das für das reibungslose Funktionieren eines Datenbunkers verantwortlich ist, deren Eigentümerin die Swiss Data Fortress ist. Umgangssprachlich könnte man sagen, er „hat einen guten Job“, sein Leben ist nicht sonderlich aufregend und es könnte weiterhin in geregelten Bahnen verlaufen. Könnte – wäre da nicht Marie Wyss, die hübsche Investigativ-Journalistin aus Basel. Die beiden verstehen sich und mögen sich, schätzen einander und das war es dann auch. Die Welten, aus denen beide kommen, sind aus Henris Sicht zu unterschiedlich, um sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen zu können.

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