Rezension
Der ehemalige Kriminaloberkommissar Erik Corvin will mit Ermittlungen nichts mehr zu tun haben. Das Leben im Wendland, fernab jeglicher Hektik, gefällt ihm. Das abendliche Treffen mit Freunden beim Bier und die Planung eines Gewächshauses scheinen ihm zu genügen.
Doch gerade weil er einmal Polizist war verhält er sich immer noch wie ein Polizist und nicht wie ein "braver Bürger". Deshalb meldet er den Geldfund auf seinem Hof nicht einer offiziellen Dienststelle, wirft eine junge Punkerin, die aus heiterem Himmel bei ihm auftaucht, nicht aus dem Haus und begibt sich auf die Suche nach einer verschwundenen jungen Frau aus adeligem Haus, nur weil ihn die Freundin der Verschwundenen mit großen traurigen Augen darum gebeten hat.
Wie bitte? Sie hätten nicht so gehandelt?
Sie heißen ja auch nicht Corvin.
Ich beschreibe ihn mal auszugsweise, vielleicht verstehen Sie mich und Corvin dann besser. "Er war zuverlässig, hilfsbereit und manches weibliche Auge blickte etwas länger hin, denn der scheinbar ungehobelte Kerl aus Hamburg-Ottensen konnte auch charmant sein und hatte sogar eine sensible Seite. Man musste sie nur erkennen."
Corvin hat Zeit zu fragen und zu recherchieren. Und diese Zeit nutzt er und er nutzt auch den immer noch guten Kontakt zu seinem ehemaligen Kollegen Andi. Hier ein Bier und da ein vertrauliches Gespräch und dazu eine vertrauliche Anfrage über einen ehemaligen Kollegen in Hamburg. Das Leben ist für Corvin schön und spannend.
Wohlfühlen war auf den ersten Seiten, liebe Leser. Corvin hat zu viele Eisen im Feuer, an denen er sich leicht verbrennen kann. Das tut er auch. Ein Gegner taucht auf, der sogar Corvin Respekt einflößt. Der ehemalige Kommissar merkt, dass er einer Sache auf der Spur ist, deren Ausmaß er zwar ahnt, aber nicht für möglich hält.
Rolf Dieckmann, der im Wendland zu Hause ist, versteht es auch diesmal, Spannung zu erzeugen, wo andere sich entspannen wollen. Was wäre aber die Spannung ohne die Menschen. Auch hier enttäuscht der Autor nicht: Seine sämtlichen Protagonisten passen ins Geschehen. Man möchte alle wiedersehen, denn auch die Nebenrollen, ich denke da an Lilo und Kata, sind treffend besetzt.
Kalthaus erschien am 1. Februar 2020 im Ellert & Richter Verlag, wie schon der erste Band Es sind Wölfe im Wald
Rolf Dieckmann
Kalthaus


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Rolf Dieckmann, freier Journalist und Autor, hat viele Jahre für Zeitungen und Magazine gearbeitet. Die längste Zeit für den stern. Sein erzählerisches Debut lieferte er mit zwei Romanen aus der Toskana um den charismatischen Spieleerfinder Robert Darling. Bei Ellert & Richter sind seine Krimis „Es sind Wölfe im Wald“ und „Kalthaus“ lieferbar. Er wohnt im Wendland, wo sein altes Bauernhaus im Laufe der Zeit immer mehr zum Lebensmittelpunkt geworden ist.

Kommissar/e


Tatort/e