Rezension

Cornelia Leymann macht das ganz anders. Sie spricht mit Ihnen, liebe Leser. Die Autorin bezieht ihre Leser in die Handlung mit ein. Das ist ungewöhnlich, aber es klappt. Es klappt sogar ganz hervorragend. Die Autorin bringt es fertig, mit indirekter Rede Spannung zu erzeugen.
Kann nicht jeder.
Cornelia Leymann kann das.
Erwarten Sie keine Kriminalgeschichte nach bekanntem Muster, wo Sie punktgenau erwarten können, wer wann nach einem Mord die Bühne betritt. Erst der Kommissar, dann die Spurensicherer, es folgt der Gerichtsmediziner und zum Schluss wird der oder die Tote, na ja, Sie wissen schon….
Also, so nicht.
Fehlt noch die ganz wichtige Information, dass Cornelia Leymann eine Menschenkennerin ist. Auf jeden Fall was die Bürgerinnen und Bürger von Kiel betrifft. Die scheint sie sehr gut zu kennen. Was sie an Informationen und Gerüchten und Vermutungen mitbekommt, das ist eine wahre Freude. Und dann sind da noch diese Missverständnisse, besonders beliebt und gefürchtet bei länger verheirateten Paaren. Da wird nicht geredet, da wird erst einmal geschmollt, verdächtigt und zum Schluss Rache geschworen.
Da zahlt es jeder jedem heim. Alle sind mal dran. Ist gar eine Leiche im Spiel, bekommt das Ganze noch eine ganz andere Bedeutung. Da könnte man den Ehegatten mit einer gezielten Verdächtigung zumindest für eine Weile von der Bildfläche verschwinden lassen. Ein reizvoller Gedanke für die eine oder den anderen…
Da dieses Buch ein Krimi ist, liegt der Geschichte auch eine kriminelle Handlung zugrunde.
Tot ist Frau Heinze und verdächtig ist Uwe, den seine Frau Sonja fälschlicherweise verdächtigt, zu der attraktiven Vanessa ganz besonders nett zu sein. Was der Uwe, wenn auch mit verhaltenem Bedauern, vehement abstreitet.
Die Ermittlungen in diesem Mordfall führt Herr Schneider, vom Hauptkommissariat Kiel 12a. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen Herrn Schneider beschreiben soll. Herr Schneider hätte wohl seibst Schwierigkeiten, Konkretes zu seiner Person zu sagen.
Wenn Uwe sich zu Vanessa, die er täglich sieht, weil sie seine Kollegin ist, hingezogen fühlt, braucht der Leser nicht konsequenterweise Uwes Frau Sonja zu bedauern. Denn diese wirft auch den einen oder anderen Blick sehnsüchtig in Richtung Mann.
Sie vermuten richtig. Bei diesem Krimi sind auch Gefühle im Spiel, allerdings a la Leymann, wohl dosiert und wohl überlegt.
Was Vermutungen so anrichten können, egal ob richtig oder falsch, bringt Cornelia Leymann ihren Lesern einiges bei. Da läuft die Autorin zur Hochform auf. Sie kennt sogar noch eine Steigerung von Vermutung. Gewissermaßen die Langversion. Aber die werde ich Ihnen nicht verraten. Das müssen Sie selber lesen. Darauf werden Sie nie kommen.
Kiel Ahoi! ist nach Kieler Sprotte, Moin, Moin und DummTüch der vierte Küsten-Krimi der Autorin. Er erschien 2018 und, wie die anderen Bände auch, bei emons:. 

Cornelia Leymann
Kiel Ahoi!


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Cornelia Leymann, geboren 1951 in Hannover, hat erst Pädagogik und dann Verkehrsingenieurwesen studiert und ist nach einigen Umwegen in Kiel hängen geblieben, wo sie als EDV-Spezi in Kieler Großbetrieben arbeitete. Heute widmet sie sich neben ihrer großen Liebe Bridge nur noch dem Schreiben und Malen. Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, sollte ihre Website www.cornelia-leymann.jimdo.com besuchen.

Kommissar/e


Tatort/e