Rezension
Diese Überschrift ist nicht lustig, lassen Sie sich nicht täuschen, so wie ich mich täuschen ließ. Dietmar Wasserberg schreibt ziemlich am Ende der Handlung einen Satz, der eigentlich an den Anfang gehört, weil er nämlich einen wichtigen Hinweis auf den Ernst der Handlung gibt: „ Es hatte lange gedauert, bis Weiler begriff, dass die Menschen von den Schafen lernen mussten. Und nicht die Schafe von den Menschen. Kein Schaf war dumm. Jedes von ihnen wollte den Frieden. Deshalb war er Schäfer geworden“.
Und noch jemanden müssen Sie ernst nehmen: Kriminalkommissar Maximilian Engel. Eine gepflegte Erscheinung, freundlich zu jedermann, nicht aufbrausend, nachdenklich ja, aber nie schlecht gelaunt. "Er hatte einige Besitztümer, bewohnt in Graz eine Villa und wird von einer Haushälterin umsorgt. Niemals aber würde sich in Gegenwart Dritter als wohlhabend bezeichnen." Ist er zu beneiden? Nein, lesen Sie dieses Buch.
Maximilian Engel erinnert mich ein wenig an Maigret.
Dietmar Wasserberg hat einen Kriminal-ROMAN geschrieben. Für Freunde spannender Literatur. Auch in Kommissar Engel & die Politik der Schafe gibt es Mord und Totschlag. Opfer und Täter, wie gehabt. Doch hier wird all das, was Ermittlung und Tätersuche heißt, in der Person von Engel (nur Engel, nichts weiter) gebündelt. Engel verbringt seine geplanten Urlaubswochen in der Gaal, eine Gemeinde in der Steiermark, ein reizvolles Tal, die Sonnenseite der Niederen Tauern (so steht es bei Wikipedia). Dort quartiert er sich ein, gibt sich als Kommissar zu erkennen, wird von den Bewohnern akzeptiert und ermittelt harmlos fragend, wandernd, staunend und sinnierend.
Weder Spurensuche noch Spurensicherung, weder Datenabgleiche noch Recherchen in Datenbanken, es gibt auch keine Fragen an einen Pathologen. 
Stattdessen lange Gespräche mit einem Schäfer, das Beschäftigen mit einem unglaublich vermögenden Uhrmacher. Gedankliche Ausflüge in die Tagespolitik. Droht eine Gefahr von rechts, wird ein Grüner unterdrückt?
Engel nimmt sich kleine Auszeiten während der Ermittlungen. Er ist Genießer, aber nicht Prasser. Er ist leise, aber niemals einschmeichelnd.
Der Autor zeigt dem Leser die ungefähre Richtung, doch damit kann der Leser nichts anfangen. Er muss dem Autor folgen. Die Ahnungen werden deutlicher, die Absicht erkennbarer. Doch selbst der Kriminalkommissar wird vom Ende überrascht.
Genießen Sie in diesem Buch die Stimmung und die Vielzahl kurzer Beschreibungen, die zusammen eine Kriminal-GESCHICHTE ergeben.
Im Klappentext steht über den Autor: „Dietmar Wasserberg wurde in Gaal in der Steiermark geboren. Er spielte längere Zeit für ein literarisches Kabarett Klavier, komponierte und schrieb zahlreiche Texte, unter anderem für den Rundfunk. Später übte er kurze Zeit den Lehrberuf aus und studierte danach Medizin, wonach er als Psychiater arbeitete. Er ist mit einer Französin verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Graz und in Südfrankreich.“ Eine Website habe ich nicht gefunden. Das wird auch schwierig, denn Dietmar Wasserberg ist ein Pseudonym. Wenn Sie sich ein wenig mit der Region Gaal beschäftigen erhalten Sie ein paar Hinweise zum Zustandekommen des Namens.
Kommissar Engel & die Politik der Schafe erschien im März 2017 bei emons:.
Dietmar Wasserberg
Kommissar Engel & die Politik der Schafe


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Dietmar Wasserberg wurde in Gaal in der Steiermark geboren. Er spielte längere Zeit für ein literarisches Kabarett Klavier, komponierte und schrieb zahlreiche Texte, unter anderem für den Rundfunk. Später übte er kurze Zeit den Lehrberuf aus und studierte danach Medizin, wonach er als Psychiater arbeitete. Er ist mit einer Französin verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Graz und in Südfrankreich. Eine Website von ihm habe ich nicht gefunden. Das wird auch schwierig, denn Dietmar Wasserberg ist ein Pseudonym. Wenn Sie sich allerdings ein wenig mit der Region Gaal beschäftigen erhalten Sie ein paar Hinweise zum Zustandekommen des Namens.

Kommissar/e

Kriminalkommissar Maximilian Engel verbringt seine geplanten Urlaubswochen in der Gaal, eine Gemeinde in der Steiermark. Dort quartiert er sich ein, gibt sich als Kommissar zu erkennen, wird von den Bewohner akzeptiert und ermittelt harmlos fragend, wandernd, staunend und sinnierend. Stattdessen lange Gespräche mit einem Schäfer, das Beschäftigen mit einem unglaublich vermögenden Uhrmacher. Gedankliche Ausflüge in die Tagespolitik, droht eine Gefahr von rechts, wird ein Grüner unterdrückt? Engel nimmt sich kleine Auszeiten während der Ermittlungen. Er ist Genießer, aber nicht Prasser. Er ist leise, aber niemals einschmeichelnd. Eine "neue" Ermittlerfigur, die mich an wenig an Maigret erinnert.

Tatort/e