Rezension
Haben Sie Söldner des Geldes gelesen? Den ersten Band mit Tom Winter? Nein? Schade, sollten Sie nachholen, lieber Leser. Aber bevor Sie mit Korrosion beginnen, gebe ich Ihnen noch einige Informationen zum Autor: „Peter Beck studierte Psychologie, Wirtschaft und Philosophie, promovierte in Psychologie und machte einen MBA in Manchester. Er trägt in Judo den schwarzen Gürtel …“
Und er versteht es nahezu meisterhaft, mit der deutschen Sprache umzugehen. Krimis, Thriller schreiben, sich spannende Inhalte auszudenken – das ist das Eine. Aber die Verpackung, die Sprache, das ist das Andere. Was man mit Sprache, mit Ausdruck und mit Satzstellung erreichen kann, zeigt Peter Beck dem Leser in seiner ganz eigenen Erzählform.
Kühl, nüchtern, schnell, fast schon stakkatohaft. Trotzdem immer ganz nah dran am Leser. Das beginnt beim Eintauchen in die Handlung, mit der Vorstellung zweier Erzählstränge, der rücksichtslosen Schilderung von Lebensumständen. Und dann hält sich dieser Spannungsbogen bis zum nicht enden wollenden Showdown, dem ich mich nicht entziehen kann (und schon gar nicht will!). Peter Beck ist gnadenlos, er gönnt mir keine Pausen. Meine Anerkennung für den Autor kann ich am treffendsten in der Umgangssprache junger Menschen ausdrücken: “cool, der schreibt einfach cool.“
Tom Winter hat es gut, also zu mindestens in beruflicher Hinsicht. Er ist Sicherheitschef einer Privatbank in der Schweiz. Klingt gemütlich, könnte es auch sein. Wenn Winter (so wird er stets genannt), seine Arbeit nicht so furchtbar gründlich erledigen würde. Aber diese Gründlichkeit verdankt er seinem stark ausgeprägten Spürsinn und den wiederum hat in Ausübung seiner früheren Tätigkeit, als  Einsatzleiter der Sondereinheit Enzian, entwickelt. Geblieben sind ihm wertvolle Erfahrungen und gute Kontakte zur Polizei.
Winters Spürsinn ist gefragt, als es darum geht, die Umstände zu klären, die zum Tod einer langjährigen Kundin der Bank führten. Die alte Dame war nicht nur sehr vermögend sondern lebte auch äußerst bescheiden und sehr zurückgezogen. Und dass sie ermordet wurde wirft noch viel mehr Fragen auf. Fragen, die gemäß ihrer testamentarischen Verfügung unbedingt geklärt werden müssen. Und zwar vor Auszahlung des beträchtlichen Erbes. Die Verstorbene beschuldigt eines ihrer Kinder, vor vielen Jahren ihren Mann umgebracht zu haben. Die Aufgabenstellung an die Bank und somit an Winter lautet somit: Kein Täter, kein Geld.
Winter begibt sich auf die Reise, um die Nachkommen ausfindig zu machen. Nach und nach zeigt sich, dass der Verdacht der ermordeten Mutter gegenüber eines ihrer Kinder nicht aus der Luft gegriffen ist. Längst spielt Winter nicht mehr Detektiv, sondern wird konfrontiert mit einer mehr als verstörenden Familien-„Geschichte“. Damit nicht genug, muss der Leser die Ereignisse eines zweiten Handlungsstranges verfolgen, der der „Schweizer“ Familiensaga bezüglich Grausamkeit in nichts nachsteht. Ein gewisses Maß ein Nervenstärke wird schon vom Leser gefordert – als Belohnung bekommt er literarische Finessen.
Korrosion erschien im Februar 2017 bei emons:, wie auch schon der erste Band Söldner des Geldes.
Noch ein Tipp: Sie sollten unbedingt die Website des Autors besuchen: www.peter-beck.net. Nur so viel: Peter Beck kann nicht nur schreiben!
Peter Beck
Korrosion


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Peter Beck studierte Psychologie, Wirtschaft und Philosophie, promovierte in Psychologie und machte einen MBA in Manchester. Er trägt in Judo den schwarzen Gürtel, war in der Geschäftsleitung eines Großunternehmens und in mehreren Aufsichtsräten. Heute leitet er seine eigene Firma und schreibt an der rasanten Thriller-Reihe mit Tom Winter. Peter Beck ist Mitglied des Syndikats und der International Thriller Writers, ITW.

Kommissar/e

Tom Winter hat es gut, also zumindest in beruflicher Hinsicht. Er ist Sicherheitschef einer Privatbank in der Schweiz. Klingt gemütlich, könnte es auch sein. Wenn Winter (so wird er stets genannt), seine Arbeit nicht so furchtbar gründlich erledigen würde. Aber diese Gründlichkeit verdankt er seinem stark ausgeprägten Spürsinn und den wiederum hat in Ausübung seiner früheren Tätigkeit, als Einsatzleiter der Sondereinheit Enzian, entwickelt. Geblieben sind ihm wertvolle Erfahrungen und gute Kontakte zur Polizei.

Tatort/e