Rezension
Eine Weihnachtsgeschichte nach Art der Uli Aechtner. Ja, das passt. Die Geschichte spielt auf dem Land, fernab des Trubels. Ein junger Landarzt ist dabei, noch ungebunden, das schlagen Schwiegermutter-Herzen höher. Ach ja, eine große Familie gibt es auch. Das Weihnachtsfest kann kommen.
Und dann liegt da eine Tote vor der Haustür der Landarztparxis. Gerade als Jennifer Meyer vom Joggen heimkehrt und es sich so richtig gemütlich machen will, wird es ungemütlich. Dass die Tote eine Santa-Claus-Maske trägt hebt die Stimmung nicht unbedingt.
Gewiss, der Fund ist schrecklich, aber immerhin nicht so schrecklich, dass Jennifer sich nicht doch Gedanken über den Anlass des gewaltsamen Ablebens machen würde. Ihre Neugier und ihr Wissensdurst scheinen unerschöpflich zu sein. Der junge Landarzt, mitten in den Vorbereitungen für ein großes Familien-Weihnachtsfest, steht Jennifer nur sehr zögerlich Rede und Antwort zu den möglichen Umständen der Todesursache. Immerhin lag Santa Claus vor seinem Landhaus.
Es gibt auch einen "richtigen" Ermittler, Kriminalhauptkommissar Urs Waldner. Dieser ist Jennifer gegenüber klar um Nachteil: Er wohnt nicht im Landhaus des Allgemeinmediziners Tom Kramer und somit mitten im Dorf. Tom ist Jennifers Jugendfreund (nein, da ist nix). Er hat sie über Weihnachten eingeladen, weil Jennifers Freund..., ist egal, gehört nicht hierher.
Diese Jennifer fragt überall und jeden. Scheu, Rücksicht? Fremdworte. Allerdings spürt man bei ihren Fragen auch ein wenig Mitgefühl und wirkliches Interesse - und das verleitet ihr Gegenüber wiederum zu bereitwilligen Auskünften.
Das Weihnachtsfest rückt näher, es wird gebacken und geschmückt. Doch sowohl die Stimmung im Haus des Landarztes als auch die im Dorf ist ein wenig getrübt. Dafür sorgt auch ein weiteres Ereignis. Jennifer fragt und recherchiert und wühlt im wahrsten Sinne des Wortes im Dreck.
Strenge Blicke des Kriminalhauptkommissars können Jennifer nicht bremsen...
Nicht vergessen, liebe Leser: Es ist ein Krimi und Uli Aechtner ist eine professionelle Krimi-Autorin.
Die Rundum-Wohlfühlstimmung, in Verbindung mit einer Mords-Geschichte, ist ihr gelungen. Das ist ein Weihnachtskrimi. Leise rieselt der Tod erschien im September 2020 bei emons:.
Uli Aechtner
Leise rieselt der Tod


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

"Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstwissenschaften arbeitete Uli Aechtner als Journalistin beim französischen Fernsehen TF1 in Bonn, später wechselte sie zum SWF-Mainz. Viele Jahre lang war sie dort für die aktuelle Berichterstattung tätig und moderierte die tägliche Nachrichtensendung "Landesschau". 1985 gewann sie das Stipendium "Journalistes en Europe" und verbrachte ein Jahr in Paris. Als freie Autorin liefert sie TV-Beiträge für ARD und ZDF. Seit 1992 schreibt sie Kriminalromane." Zu ihrer Co-Autorin in "Keltenzorn" schreibt Uli Aechtner auf ihrer Website folgendes: "Belinda Vogt studierte Publizistik in Mainz. Als Autorin und Regisseurin erstellte sie Industriefilme für die Hoechst AG in Frankfurt/M, als Redakteurin war sie bei SAT.1 in Mainz für die dramaturgische Bearbeitung von Spielfilmen und Serien zuständig. Belinda Vogt ist Redakteurin beim ZDF in Mainz. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Wiesbaden."

Kommissar/e


Tatort/e



Uli Aechtner - Interview mit der Autorin