Rezension
Man sollte nicht versuchen, den Inhalt dieses Buches in wenigen Zeilen wiederzugeben. Das wird nix. Man tut dem Inhalt unrecht und dem Autor, oder umgekehrt. Und die allmÀhliche Steigerung der Spannung als Countdown zu bezeichnen, passt einfach nicht.
Reinhard Rohn ist ein ganz exzellenter Krimi gelungen, der großer Aufmerksamkeit bedarf und nicht ruck zuck unter dem Sonnenschirm gelesen werden sollte. Die VerknĂŒpfung einer „alten“ und einer „neuen“ Geschichte“ ist dem Autor glĂ€nzend gelungen.
Mit „alt“ ist der vor sechsundzwanzig Jahren begangene Mord an einer Prostituierten gemeint, mit „neu“ der Wiedereintritt der Kommissarin Lena Larcher ins Berufsleben. Die Kommissarin hat einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten. Ja, die Kollegen nehmen RĂŒcksicht, so gut es geht, aber es geht halt nicht immer gut. Denn in dem Mordfall, den sie und ihr Kollege Henning Mahn aufklĂ€ren soll, stoßen sie bei ihren Befragungen entweder auf Ablehnung oder Schweigen. Schließlich war die Ermordete weder Friseurin noch VerkĂ€uferin. Zu Lebzeiten legten ihre mĂ€nnlichen Kunden Ă€ußersten Wert auf Diskretion. Und der Wunsch nach Diskretion besteht immer noch, bei den ehemaligen Freiern ebenso wie bei den Angehörigen der Toten.
Das macht die Sache fĂŒr die Ermittler nicht gerade einfach.
Die UmstĂ€nde der Ermordung sind identisch mit der weit zurĂŒckliegenden Tat, die vor sechsundzwanzig Jahren begangen und noch immer nicht aufgeklĂ€rt wurde. Die Polizei hat die Akte geschlossen. Ein weiterer ungeklĂ€rter Fall.
Den ersten Mord hat „er“ begangen. Haarklein wird der Tathergang beschrieben und auch die UmstĂ€nde des Mordes, den „er“ beging. „Er“ heiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ist im Berufsleben erfolgreich. Ein angesehener Mann in der Gesellschaft.
Und dann holt ihn die Vergangenheit ein. Warum? UnerklĂ€rlich! All das, was vergessen schien, taucht in der Erinnerung wieder auf. Der Leser erfĂ€hrt alles ĂŒber den Mörder – nur nicht seinen Namen. Der Autor lĂ€sst den Leser zappeln. Dieses Spiel beherrscht Reinhard Rohn – damit hĂ€lt er die Spannung.
Ach ja, mein Lieblingsthema: die Region. Es ist ein Kölner Krimi. Die Beschreibung von Wegen und PlÀtzen fÀllt dem Autor leicht. Warum, erfahren Sie hier.
„ Reinhard Rohn, 1959 in OsnabrĂŒck geboren, lebt in Köln und Berlin und arbeitet als Verlagsleiter. Er hat zahlreiche Kriminalromane ins Deutsche ĂŒbersetzt, bevor er selbst mit dem Schreiben von Spannungsromanen begann. Unter dem Pseudonym Arne Blum hat er außerdem drei Romane mit Kim, dem Detektivschwein, veröffentlicht“.
So steht es im Klappentext des im Sommer 2015 bei dtv erschienenen Buches.
Herr Rohn, ich bitte um eine Zugabe.
Reinhard Rohn
Leise, stirb leise


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 OriginalitÀt

5/5 Emotion

5/5 Plot (das HandlungsgerĂŒst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Reinhard Rohn, 1959 in OsnabrĂŒck geboren, lebt in Köln und Berlin und arbeitet als Schriftsteller, Übersetzer, Lektor und Herausgeber. Er hat zahlreiche Kriminalromane ins Deutsche ĂŒbersetzt, bevor er selbst mit dem Schreiben begann. Seit 2010 veröffentlicht Rohn ebenfalls unter dem Pseudonym Arne Blum Krimis.

Kommissar/e

Nach vielen Monaten kehrt die Kommissarin Lena Larcher ins Berufsleben zurĂŒck. Sie hat einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten. Ja, die Kollegen nehmen RĂŒcksicht, so gut es geht, aber es geht halt nicht immer gut. Denn der Mordfall, den sie und ihr Kollege Henning Mahn aufklĂ€ren soll, fordert ihre ganze Aufmerksamkeit. Eine starke Frau, aber keine Heldin.

Tatort/e