Rezension

Maigret, der berühmte Kommissar aus Paris, war seit einem Monat zur mobilen Brigade von Rennes beordert worden, wo bestimmte Abteilungen neu zu organisieren waren. Anfang November hatte er einen Telefonanruf des beunruhigten Bürgermeisters von Concarneau erhalten. In Begleitung von Inspektor Leroy, mit dem er noch nie zusammengearbeitet hatte, war er in diese Stadt gekommen und im besten Hotel der Stadt, dem Hotel de l´Amiral, abgestiegen. Das Hotel entwickelt sich im Laufe der Geschichte zum Schauplatz von Schreck verbreitenden Ereignissen, zur Bühne seriöser Gäste (Stammkundschaft des Cafes), zum Treffpunkt angereister Journalisten und zum Ruhepol von Maigret. Der Bürgermeister befindet sich nach zwei Mordanschlägen in heller Aufregung und verlangt von dem berühmten Ermittler aus Paris Taten, Verhaftungen, irgendwelche Aktivitäten. Darauf geht Maigret nicht ein. Das Bitten und Drängen des Bürgermeisters nimmt zu, es kommt zu versteckten Drohungen. Maigret denkt gar nicht daran, darauf einzugehen. Viel lieber hört er Menschen zu, fragt behutsam und vorsichtig, wird aber auch mal laut und fordernd. Ein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht, ist nicht erkennbar, wohl aber ein gelber Hund, der ständig im und außerhalb des Hotels auftaucht. Keiner kennt ihn, jeder findet sein Erscheinen merkwürdig. Der Hund gibt Rätsel auf. Der fünfundzwanzigjährige Inspektor Leroy kommt frisch von der Schule. Es ist sein erster Fall. Leroy möchte in Flaschen und Gläsern Spuren sichern, so wie er es gelernt hat. Maigret lässt ihn gewähren. Die Zahl der Journalisten nimmt zu. Die Fragen besorgter Bürger prallen an ihm ab. Vielmehr beschäftigen ihn das Verhalten des Serviermädchens Emma und das des gelben Hundes. Er verfolgt eine Spur und steigt mit seinem Inspektor aufs Dach. Der Bürgermeister muss langsam erkennen, dass hinter den sichtbaren Ereignissen ein beängstigendes, noch nicht erkennbares Geheimnis steckt. Mit dem bereits verhafteten Vagabunden ist es also noch nicht getan. Ein Gesicht bringt Maigret auf die richtige Spur. Eine alte Geschichte, die einige in Concarneau längst vergessen glaubten, kommt ans Licht. Am Ende zeigt sich, dass Maigret nicht nur ein guter Kommissar ist, sondern auch ein guter Mensch.

 

Georges Simenon
Maigret und der gelbe Hund

ISBN: 9783257605068

Verlag: Diogenes

Erschienen: 26.02.2014

Seitenzahl: 176


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Ich fasse mich ganz kurz, denn es gibt im Netz eine Fülle lesenswerter Informationen zu diesem berühmten Autor. "Georg Joseph Christian Simenon war ein belgischer Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem als Autor von insgesamt 75 Kriminalromanen um die Figur des Kommissars Maigret."(Wikipedia)

Kommissar/e

Kriminalkommissar Maximilian Engel verbringt seine geplanten Urlaubswochen in der Gaal, eine Gemeinde in der Steiermark. Dort quartiert er sich ein, gibt sich als Kommissar zu erkennen, wird von den Bewohner akzeptiert und ermittelt harmlos fragend, wandernd, staunend und sinnierend. Stattdessen lange Gespräche mit einem Schäfer, das Beschäftigen mit einem unglaublich vermögenden Uhrmacher. Gedankliche Ausflüge in die Tagespolitik, droht eine Gefahr von rechts, wird ein Grüner unterdrückt? Engel nimmt sich kleine Auszeiten während der Ermittlungen. Er ist Genießer, aber nicht Prasser. Er ist leise, aber niemals einschmeichelnd. Eine "neue" Ermittlerfigur, die mich an wenig an Maigret erinnert.

Tatort/e