Kennen Sie Meran? Ich meine nicht nur die Passerpromenade entlang der Passer, sondern auch die Umgebung. Zum Beispiel den Algunder Waalweg, von dem man einen traumhaften Blick auf Meran und das Etschtal hat. Hierher zieht es auch Lisa, die mehrmals in der Woche für einen Halbmarathon trainiert. Hier oben herrscht eine geradezu tödliche Stille und das können sie in Meran criminale wörtlich nehmen. Denn vor einer Unterführung, die ihr schon immer unheimlich war, macht sie eine schreckliche Entdeckung: eine Tote. Ermordet – daran gibt es keinen Zweifel.
Ein Fall für Ispettore Emmenegger, Leiter der Meraner Mordkommission, und seine Freundin Eva Marthaler, die gleichzeitig seine Kollegen ist Wer glaubt, von jetzt an den Ermittlern entspannt bei der Arbeit zuschauen zu können, irrt gewaltig.
Elisabeth Florin macht es der Leserschaft in diesem Band nicht ganz einfach. Ganz unschuldig an der Entwicklung ist Emmenegger nicht. Sein wenig professionelles Verhalten erschwert die Tätersuche gewaltig und belastet zudem die Beziehung zu seiner Freundin.
Ein wenig Abwechslung bringt der Jungschauspieler Paul in den Handlungsablauf. Diese Figur, eine Entdeckung der Autorin, ist eine außergewöhnliche Erscheinung und gleichzeitig eine Bereicherung für die Geschichten um Ispettore Emmenegger.
Was mich an Merano criminale besonders fasziniert, sind die Kombination von unterschiedlichen Zeitebenen und Örtlichkeiten. Es gibt in dem Handlungsablauf einen Moment, indem die Autorin das beschauliche Meran verlässt und Ihren Lesern die ganze Bandbreite ihre schriftstellerischen Fähigkeiten (andere Worte fallen mir hierzu im Moment nicht ein) zeigt. Nach einem nichtssagenden Hinweis zum Wintereinbruch des Jahrs 2004 schildert Elisabeth Florin ein Szenario ungeahnten Ausmaßes.
Mehr möchte ich nicht sagen.
Lesen Sie bitte selbst.