Rezension
Lieber Leser, tun Sie sich und mir den Gefallen und beschäftigen sich vor der Lektüre des 9. Eifel-Krimis von Martina Kempff mit dem Lageplan und dem einleitenden Text – hier stellt Ihnen die Autorin auch die handelnden Personen vor.
Und dann müssen Sie sich nur noch ein Stück Bundesstraße vorstellen. Dort, auf einer leichten Anhöhe, so ziemlich mitten in einem Waldgebiet, stehen (von Süden nach Norden kommend) rechter Hand die Einkehr (Katjas Restaurant) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite Katjas Wohnhaus.
Mehr nicht.
Das genügt auch. Mehr Platz benötigen Martina Kempff und Katja Klein nicht, um regelmäßig die deutsche und die belgische Polizei für geraume Zeit in Unruhe zu versetzen. Nachdem nämlich, aus welchen Gründen auch immer, ausgerechnet vor Katjas Haustür, nein, hier muss es Haustüren heißen, Mord und Totschlag stattgefunden haben.
Diese Katja Klein, die mit Gudrun, Hein, Jupp und David in dieser Einöde ein Restaurant betreibt, scheint das Unglück Dritter geradezu magisch anzuziehen.
Erschreckt sie das?
Nein, wenn es nicht so zynisch klingen würde, könnte man sagen: Mord wäre ihr Lebenselixier. Die Dame blüht dann geradezu auf und bereitet automatisch ihrem Freund, dem belgischen Polizeiinspektor, Kopfschmerzen. Denn Katja ermittelt leidenschaftlich gern mit. Sie nimmt geradezu freudvoll Blessuren und mehr in Kauf. Sie quetscht ihren Freund nach allen Regeln fraulicher Verhörmethoden aus, um den gleichen Wissensstand wie „ihr Polizist“ zu erlangen.
Wie zum Beispiel in Martina Kempffs jüngstem Buch Messer, Gabel, Kehr und Mord.
Mit dem 9. Band und den bewährten Protagonisten bietet die Autorin allerdings Neues und Ungewohntes.
Erwarten Sie mehr „Schärfe“.
Die Handlung beginnt nicht mit einem Mord, sondern mit einer Handlung, die eher bewusst den Tod eines Menschen billigend in Kauf nimmt. Ja, so könnte man es ausdrücken.
Dann gibt es noch neu hinzugezogene Nachbarn. Ein Ehepaar mit Kind. Was machen die eigentlich tagsüber? Ich meine, welcher Tätigkeit geht das Elternpaar nach? Das erfährt der Leser im Laufe der Handlung und staunt.
Die Autorin versetzt ihre Hauptfigur, die von ihrer Figur her eigentlich mehr zu einer sitzenden Tätigkeit neigt, mächtig in Bewegung. Der Jagdinstinkt ist es eindeutig, der Katja antreibt. Und in diesem Buch gibt es für sie kein Halten. Da kann ihr Freund Marcel, dem sehr viel an ihrem Wohlbefinden liegt, ihr noch so viel Versprechungen (brav zu sein) abnehmen, da kann sie ihm als Antwort noch so tief in die Augen schauen: Katja ist nicht zu bremsen.
Kleiner Tatort und viel Action.
Dass das funktioniert, zeigt Martina Kempff in ihrem gerade (heute ist der 22. August 2019) erschienenen Buch. Es erschien wieder im KBV Verlag.
Martina Kempff
Messer, Gabel, Kehr und Mord


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Martina Kempff ist Schriftstellerin, Übersetzerin und freie Journalistin. Nach vielen Jahren in Griechenland und dann in Amsterdam verbrachte sie einige Jahre in der Eifel, bis es sie in das Bergische Land zog. Ihre Website heißt: www.martinakempff.de. Mit achtundvierzig Jahren schrieb sie ihren ersten Roman, einen historischen übrigens, und erst elf Jahre später, das war 2009, ihren ersten Eifelkrimi.

Kommissar/e

Katja Klein heißt die Heldin. Dort, wo der deutsche Teil der Eifel an die belgische Grenze stößt, dort sucht die ehemalige Journalistin Mörder. Mit Hilfe des belgischen Bereitschaftspolizisten Marcel Langer. Wie die beiden zusammenarbeiten ergibt eine sehr gute und lesenswerte Geschichten.

Tatort/e