Rezension
Die Autorin schickt den frisch verheirateten Cem Cengiz auf den Titlis. Ist das eine Bewährungsprobe für den jungen türkischen Ermittler? Anscheinend. Denn eigentlich will der frisch Vermählte mit seiner Frau Eva die Hochzeitsnacht an diesem ungewöhnlichen Ort verbringen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit dem jungen Paar.
Es gibt eine Tote, eine Braut. Märchenhaft hatten sie und die Hochzeitsgesellschaft sich die Feier in 3.238 Meter Höhe vorgestellt.
Und jetzt ist sie tot. Erschossen. Vor den Augen ihrer Gäste. In der Gletschergrotte. Und alle Gäste waren Zeuge.
An Hilfe aus dem Tal ist nicht zu denken. Ein aufkommender Schneesturm macht alle Hoffnungen zunichte. Cem und seine Frau Eva, das ist die Staatsanwältin Eva Roos, müssen allein mit der höchst ungewöhnlichen Situation fertigwerden.
Angeheizt wird die ohnehin mehr als aufgeregte Stimmung durch die Zusammensetzung der Gästeschar (mal ganz vorsichtig ausgedrückt).Da feiert schließlich nicht irgendwer. Da feiern ….Und die haben Ansprüche, stellen Forderungen, verkünden lautstark Drohungen gegen die aus ihrer Sicht untätige Polizei. Und mitten drin sollen Cem und Eva ermitteln. Unbewaffnet, von der Außenwelt abgeschnitten und plötzlich auch ohne jegliche Kommunikation.
Lieber Leser, haben Sie sich schon einmal auf einem so hohen Berg befunden? Nicht nur im Sommer, bei schönem Wetter? Nein, im Winter, wenn der Himmel sich rasend schnell bedeckt, wenn die Sicht von Minute zu Minute schlechter wird, wenn Sie gerade einmal Ihre Skispitzen sehen. Wenn Sie sich trotz vieler Menschen um Sie herum recht allein vorkommen. Wenn Sie bereit sind, jeden Preis für einen heißen Kakao zu bezahlen?
Das ist in etwa die Stimmung auf dem Titlis. Alle sind passend „für drinnen“ aber nicht „für draußen“ angezogen. Das Szenario spielt sich also in geschlossenen Räumen ab.
Damit nicht genug. Es geschehen zwei weitere Morde.
Jetzt herrscht blankes Entsetzen und Panik macht sich breit. Denn eines ist klar: Der Mörder, ob Mann oder Frau, ist unter ihnen.
Die Ermittlergruppe im Tal hockt zusammen und hat jede Menge gute Ratschläge. Geht Vermutungen nach. Sie alle sind zum Nichtstun verdammt und warten sehnsüchtig auf geringe Wetterbesserung, um mit der ersten Gondel nach oben zu fahren.
Ein kleiner und überschaubarer Tatort, aber mächtig gefährlich. Wenig Platz auf dem Berggipfel, aber viel Platz für Emotionen.
Die Tote vom Titlis ist ein weiterer Band mit dem Ermittler Cem Cengiz. Das Buch erschien Anfang 2019 und, wie die vorangegangenen Bände auch, bei emons:. 
Monika Mansour
Monika Mansour - Die Tote vom Titlis


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Monika Mansour, Jahrgang 1973,schreibt seit ihrer Kindheit Romane und Kurzgeschichten in den Bereichen Krimi und Thriller und zeichnet leidenschaftlich gern. Nach einer Augenoptiker-Lehre ging sie auf Reisen und verbrachte mehrere Monate in Australien, Neuseeland und den USA. Heute ist sie hauptberuflich als kaufm?nnische Angestellte t?tig und arbeitet nebenberuflich als Tattoo-K?nstlerin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im Kanton Luzern. Auf ihrer Website monika-mansour.com erfahren Sie noch viel mehr.

Kommissar/e

Um die Lösung dieses Falles bemüht sich der türkische Kommissar Cem Cengiz, der Luzerner Ermittler ist der Protagonist des Buches. Cem ist ein Typ, auf den man in gewissen Situation schon mal neidisch werden kann. Er geht seinen Weg ohne heldenhafte Allüren, kann einstecken ohne nachtragend zu sein und er liebt die Frauen. Da ist der Autorin eine gute Figur gelungen, die man bald wieder einmal erleben möchte.

Tatort/e



"Todesmelodie" von Monika Mansour - Rezension von Meine Kommissare



Monika Mansour - Interview mit der Autorin der Luzerner Krimis