Rezension

Ein Kriminalroman, dessen Handlung der Autor ins Alte Land verlegt hat. Man könnte glatt ins Schwärmen geraten, vorausgesetzt man kennt diese ganz spezielle Region. 
Weite Obstplantagen, herrliche riesige Bauernhäuser – eines neben dem anderen. Deiche winden sich durch die Landschaft, entlang der Nebenarme der Elbe. Das Angebot an heimischen Obstsorten ist groß. Man kauft bei einem Bauern oder an einem kleinen Stand an der Straße.
Mit diesen Bildern im Kopf beginne ich zu lesen. 
Die Wohlfühlstimmung verschwindet schlagartig mit dem Auffinden eines Toten. Die übliche Frage nach einem natürlichen oder einem gewaltsamen Tod stellt sich erst gar nicht.
Da die Umstände des Todes in engem Zusammenhang mit dem Handlungsverlauf stehen, lässt der Autor seine Leserschaft auch über Details nicht im Unklaren.
Das ist hart. Die Apfelbäume verschwinden aus meinem Blickfeld. Die herrlichen Bauernhäuser sind mit einem Mal weg. 
Jetzt ist crime time.
Die zweite, nicht minder große Überraschung, bereitet mir der Autor, als er mich mit deutsch-deutscher Geschichte konfrontiert. In diesem Metier fühlt sich der Autor italienischer Herkunft wohl. Denn Danil E. Palu ist nicht nur Krimi-Autor, sondern auch Journalist. Und als solcher (Journalist) recherchiert er auch für Kriminalmagazine. 
Diese Genauigkeit ist es, die den Leser so sprachlos macht und fesselt. 
Das Zusammensuchen von Puzzleteilen verleiht der Geschichte hohe Glaubwürdigkeit. 
Seine Liebe zum Alten Land kann Daniel E. Palu nicht verbergen. Will er auch nicht. Vertretungsweise lässt er seinen Protagonisten Hauptkommissar Berlotti, einen Landsmann, an seiner statt schwärmen.
Unterschwellig beschäftigt den Autor noch ein weiteres Thema. Das hat er höchst geschickt mit diesem Roman verwoben. Mord zur Apfelblüte erschien im März 2022 im Emons-Verlag.

 

 

Daniel E. Palu
Mord zur Apfelblüte: Kriminalroman

ISBN: 9783740815011

Erschienen: 17.03.2022

Seitenzahl: 272


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Daniel E. Palu lebt in Hamburg und arbeitet als Autor und Textchef für fast alle großen Verlagshäuser. »Tod im Alten Land« ist sein erster Roman. Mit seinem Ermittler teilt er die italienische Herkunft und die Vorliebe für guten Kaffee. Ich traf den Autor zufällig Anfang Juli 2021 vor dem Bücherstübchen in Jork (der malerische Ort mit unzähligen Fachwerkhäusern liegt mitten im Alten Land). Die Inhaberin machte mich mit ihm bekannt, als ich während eines Tagesausflugs genau hier einen Halt einlegte und nach dem "örtlichen Krimi-Autor" fragte. Der saß in der Sonne vor der Tür und trank eine Tasse Kaffee. Es entspann sich ein lebhaftes Gespräch und ich das Gesicht zum Buch im Kopf.

Kommissar/e


Tatort/e