Rezension
Ostseejagd ist Pia Korittkis zwölfter Fall. Er erschien im März 2017 bei Bastei Lübbe. Ich kann mich noch gut an den ersten, Kalter Grund, erinnern. Der erschien 2004 und auch schon bei Bastei Lübbe. Danach las ich Engelsgrube und Düsterbruch. Ich kann mir somit ein Urteil (klingt ein wenig zu hart) über die Protagonistin erlauben.
Eva Almstädt hat ihre Hauptfigur behutsam von Band zu Band weiterentwickelt. Die kleinen Entwicklungsschritte verhelfen der Figur Pia Korittki zu hoher Glaubwürdigkeit. Die alleinerziehende Mutter ist mittlerweile Kriminalhauptkommissarin im K1, das ist die Mordkommission, der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und hat sich einen festen Platz im Ermittlerteam erarbeitet. Weitere Informationen zu Pias Person bietet die Autorin dem Leser auf der ersten Buchumschlagseite an: ein Steckbrief in Kurzform.
Eine Kommissarin ist „auch nur ein Mensch“ – für mich gehört deshalb ein Mindestmaß an Privatleben dazu. Also, neben dem kleinen Felix (im Kindergarten-Alter) gibt es noch den großen Lars, der Pia liebt. Liebt Pia Lars auch? Weiß ich nicht – ich finde Pia denkt noch zu viel an Marten. Am besten verschaffen Sie sich selbst ein Bild.
Dies ist ein Krimi, es wird somit Zeit für einen Mord. Der wird an einer jungen Frau verübt und die Umstände des Todes sind sowohl rätselhaft als auch grausam. Inmitten einer Urlaubsregion wird die Unbekannte gefunden. Auch wenn die Saison noch lange nicht begonnen hat, halten sich Anteilnahme und Mitleid der vom Tourismus lebenden Küstenbewohner sehr in Grenzen. Die Reaktionen auf den Mord, die zahlreichen Befragungen und Gespräche mit Menschen, die etwas gehört oder gesehen haben könnten, sind aus Sicht der Ermittler nicht sonderlich ergiebig. Und dann gibt es noch eine seltsame Geschichte um einen tödlichen Unfall, der nie aufgeklärt wurde. Niemand scheint hier sonderlich neugierig zu sein. Manches kommt manchen eigenartig vor – doch ist das noch lange kein Grund, sich näher mit diesem und jenem zu befassen.
Damit nicht genug, gibt es noch einen zweiten Fall und der betrifft Pia direkt, ganz persönlich: Sie hat einen Stalker. Das ist keiner, den man vergessen oder abschütteln kann. Der ist da und verfolgt sie. Mit deutlichen Hinweise: geschrieben und gesprochen. Machtlos und hilflos ist die Privatperson Pia Korittki - oder ist sie als Polizistin gemeint. Wen soll sie ins Vertrauen ziehen? Wie kann sie sich wehren? Aus welcher Ecke kommt die Bedrohung? Diese Bedrohung rückt immer näher und wird allmählich greifbar. 
Zum Schluss noch mein Lieblingsthema: Die Region, das Tatort-Umfeld. Die Stichworte „Dörnitz“, „Jachthafen“ und Steilufer weisen auf Grömitz hin. Und zwar auf das südliche Ende der Promenade, dort, wo der Jachthafen liegt. Ich kann allen Lesern diesen Teil der Lübecker Bucht nur empfehlen. Mit und ohne Kind, allein oder zu zweit. Passt immer. Für mich so etwas wie ein Geheimtipp. Und dass sich die Autorin so intensiv dieser Region widmet, noch dazu während einer tristen Jahreszeit, dafür gebührt ihr zusätzliche Anerkennung. 
Eva Almstädt
Ostseejagd


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Bevor sie anfing zu schreiben studierte Eva Almstädt Innenarchitektur und erlernte das Raumausstatter-Handwerk. Sie stammt aus Hamburg und lebt in Grebin, Schleswig-Holstein. Damit bringt sie gute Voraussetzungen mit, diese Region treffend beschreiben zu können. Auf ihrer Website www.eva-almstaedt.de erfahren Sie mehr.

Kommissar/e

Pia Korittki. Das ist die in Ostholstein ermittelnde Kriminalhauptkommissarin. Sie gewinnt mit jedem Band nicht nur in ihrem Lübecker Kommissariat mehr Herzen , sondern auch bei ihren Lesern.

Tatort/e



Eva Almstädt - Interview mit der Autorin