In der Spitze des Zentralen Kriminaldienstes der Kripo Hannover hat es einen Wechsel gegeben. Kriminalrat Ostermann ging in den verdienten Ruhestand und machte den Sessel frei für die Kriminalrätin Gesine Meyer-Bast. Sie kommt nicht allein, sondern bringt noch einen kleinen Hund namens Julius mit. Nicht nur über den Hund staunen die Mitarbeiter, sondern auch über Kaffee und Kekse auf dem Besprechungstisch - denn auch das ist neu.
Die Kommissarin Charlotte Wiegand vermutet beim Auftauchen der Neuen Unruhe und Unheil. Nicht ganz zu Unrecht. Denn einerseits kann Charlotte eine außerordentlich hohe Erfolgsquote vorweisen, andererseits wurde sie von ihrem ehemaligen Chef, und folglich auch von einigen Mitgliedern ihres Teams, als renitent, ungeduldig und respektlos beschrieben. Mit diesem Ruf kann sie leben, schließlich würde ihre Erfolgsbilanz ohne ihr Team, zu dem auch ihr Lebensgefährte Rüdiger Bergheim gehört, anders aussehen.
Charlotte rätselt noch, wie sich die Zusammenarbeit mit der Kriminalrätin wohl gestalten mag, da wird ihre Abteilung mit dem mysteriösen Sturz einer jungen Frau von der Rathauskuppel konfrontiert.
Es besteht kein Zweifel, dass Franziska Gerber Selbstmord verübt hat. Von den Menschen um sie herum will keiner Auffälligkeiten bemerkt und niemanden gesehen haben, der möglicherweise Schuld an Franziskas Tod gehabt haben könnte. Die einhellige Meinung derer, die sie gekannt haben, fällt zudem für die Tote vernichtend aus. Deshalb halten die meisten einen Suizid zumindest nicht für unwahrscheinlich.
Der Besuch einer ehemaligen Freundin Franziskas lässt Charlotte allerdings aufhorchen. Deren Äußerungen nimmt die Kommissarin zum Anlass, gegen die Meinung der Kollegen, aber mit Zustimmung ihrer neuen Vorgesetzten, Nachforschungen zu betreiben.
Die Vorbehalte werden allmählich schwächer, es geschieht ein weiterer Mord und dann noch einer und es kommt zu einer Entführung.
Helle Aufregung in der Landeshauptstadt Hannover.
Die Autorin versteht es geschickt, die Protagonisten Charlotte allen voranzustellen, ohne sie zur Heldin zu machen. Charlotte ist keine Einzelgängerin, aber sie kämpft an der Spitze und führt an. Sie fragt und fragt und sammelt mühsam Puzzleteile.
Als permanentes Störfeuer erweisen sich die unzähligen nachteiligen Äußerungen über die tote Franziska. Auch nach ihrem Ableben ist von Nachsicht und Verständnis keine Rede.
Marion Griffiths-Karger beschreibt klassische Polizeiarbeit. Anstelle von Verfolgungsjagden wird nachgedacht. Mit der Figur von Charlotte hat die Autorin eine vorstellbare Figur geschaffen, die man gern wiedertreffen möchte.
Charlotte bedauert in entscheidenden Momenten, auf inquisitorische Maßnahmen verzichten zu müssen, weil man sich nun mal im einundzwanzigsten Jahrhundert befindet. Das Ansetzen von Daumenschrauben scheidet aus – gefragt ist heute Verhörtaktik. Die beherrscht sie.
Zur Handlung gehören für die Autorin auch wissenswerte Details zur Stadt. Da werden Straßen und Plätze exakt beschrieben und es gibt Hinweise zu Sehenswürdigkeiten. Es ist also auch ein Hannover-Krimi.
Rathausmord erschien im September 2015 bei emons: und ist der fünfte Krimi mit der Ermittlerin Charlotte Wiegand. Außerhalb dieser Reihe hat sie drei weitere Niedersachsen-Krimis geschrieben, die sämtlich bei emons: erscheinen.
Zur Autorin steht im Klappentext „ Marion Griffiths-Karger verbrachte ihre Kindheit auf einem Bauernhof in Ostwestfalen. Nach Kaufmannslehre und Studium der Sprach- und Literaturwissenschaft wurde sie Werbetexterin in München, später Teilzeitlehrerin und Autorin. Die Deutsch-Britin ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, lebt mit ihrem Mann bei Hannover und schreibt und liest mit Leidenschaft Kriminalromane“. Noch mehr erfahren Sie auf ihrer Website www.marion-griffiths-karger.de.