Rezension
Wer über ein so brisantes Thema schreibt wie Jürgen Kasten, der muss sich seiner Sache ganz sicher sein. Auch wenn es „nur“ eine Kriminalgeschichte ist, „damit“ macht man keine Scherze. Jürgen Kasten beherrscht sein Thema. Es geht um einen Umweltskandal ungeheuren Ausmaßes. Lieber Leser, auch wenn Sie aus Überdruss Tagesthemen, die in irgendeiner Form mit dem Begriff Umwelt „belastet“ sind, ausweichen, so sollten Sie in diesem Fall eine Ausnahme machen.
Gerade einmal 192 Seiten dünn ist das Buch. Und das reicht. Das reicht allemal für spannende und teilweise verstörende Unterhaltung. Der Einstieg ist hart, brutal und dazu noch wahr. Es geht um die Seveso-Katastrophe im Jahr 1976. Jetzt sagen Sie bitte nicht, das sei lange her und wir sprechen heute über aktuelle Umweltprobleme, zum Beispiel über den gerade (26. Januar 2019) vom ADAC durchgeführten Ecotest. Da geht es um den CO2-Ausstoß  sowie die gesetzlich limitierten Schadstoffe. 
Lieber Leser, sind Sie sicher, dass es heute keinen Grund mehr gibt, über den Verbleib der Dioxinfässer zu sprechen bzw. nachzudenken, die von Seveso den Weg über Frankreich und die Schweiz nach Mecklenburg-Vorpommern gefunden haben?
Das ist ein Tatsachen-Krimi.
Ergänzt hat ihn Jürgen Kasten um eine Kriminalgeschichte (obwohl die Geschichte um das schwerste Dioxinunglück schon kriminell genug war). Aber dem Autor ist es gelungen, die Thematik und die Problematik noch einmal zu verdeutlichen und überaus anschaulich zu vermitteln. Kurzweilig, überaus lebendig und mehr als unterhaltsam schreibt Jürgen Kasten gewissermaßen über „Seveso Teil II“, der sich im Jahr 2016 ereignet.  
Jürgen Kasten schreibt eine abenteuerlich anmutende Geschichte. Von bestechlichen Transportunternehmern und undurchsichtigen Machenschaften. Auch wird die Mafia erwähnt.
Abenteuerlich?
Möglich.
Aber so oder ähnlich müssen sich die Ereignisse nach 1976 und später zugetragen haben.
Auch in Hamburg soll das Seveso-Gift Dioxin aufgetaucht sein. Ich zitiere aus einem Bericht des Hamburger Abendblattes aus dem Jahr 1983: „Was Fachleute und Umweltschützer seit langem vermutet und befürchtet haben, ist Wirklichkeit geworden: In der riesigen Mülldeponie von Georgswerder liegt das Seveso-Gift Dioxin, auch TCDD genannt….“
Noch ein paar Worte zur (lesenswerten) Vita des Autors:“ Jürgen Kasten, in Berlin geboren, Kindheit und Jugend in Gelsenkirchen und Bochum, weiter gewachsen in Wuppertal, dort bis heute wohnhaft. Mittlere Reife und Lehre als Maschinenschlosser mit dem Berufsziel Maschinenbauingenieur. Das verhinderte die Einberufung zur Bundeswehr. Danach kurz entschlossene Bewerbung bei der Polizei. Dort ohne Reue hängen geblieben. Ausbildung in Münster, Linnich und Düsseldorf. Dann Wechsel zur Kripo. Weitere Ausbildung in Wuppertal. Fachhochschulreife in Essen.
Stationen bei der Kriminalpolizei: Allgemeine Kriminalität, 18 Jahre lang Umweltkriminalität, Korruptionsdelikte und fast die gesamten 40 Dienstjahre Mitglied sowie später Führung von Mordkommissionen. Zu diesen Themen jahrelang als Referent im Lande unterwegs. Zuletzt Leiter des KK 11 Wuppertal, Kommissariat für Todesermittlungen, Brand, Waffendelikte.“
Schmutziger Tod erschien im Oktober 2017 bei Bergischer Verlag. Vorher erschienen im gleichen Verlag bereits drei Kriminalromane des Autors. 
Jürgen Kasten
Schmutziger Tod


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Jürgen Kasten, in Berlin geboren, Kindheit und Jugend in Gelsenkirchen und Bochum, weiter gewachsen in Wuppertal, dort bis heute wohnhaft.Mittlere Reife und Lehre als Maschinenschlosser mit dem Berufsziel Maschinenbauingenieur. Das verhinderte die Einberufung zur Bundeswehr. Danach kurz entschlossene Bewerbung bei der Polizei. Dort ohne Reue hängen geblieben. Ausbildung in Münster, Linnich und Düsseldorf. Dann Wechsel zur Kripo. Weitere Ausbildung in Wuppertal. Fachhochschulreife in Essen. Stationen bei der Kriminalpolizei: Allgemeine Kriminalität, 18 Jahre lang Umweltkriminalität, Korruptionsdelikte und fast die gesamten 40 Dienstjahre Mitglied sowie später Führung von Mordkommissionen. Zu diesen Themen jahrelang als Referent im Lande unterwegs. Zuletzt Leiter des KK 11 Wuppertal, Kommissariat für Todesermittlungen, Brand, Waffendelikte."

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