Rezension
Liv Solberg hat ein Problem. Ein gewaltiges Problem. Nicht nur, dass sie ziemlich bewegungsunfähig im Bett eines Krankenhaus liegt, nein, vor ihr sitzen auch noch zwei Ermittler derKriminalpolizei aus Holstebro: Knud Nissen und Tine Kjaer. Sie befragen Tine zu den Umständen ihres Auffindens im Haus ihrer besten Freundin Vigga. Als man Liv findet, hat sie ein Messer in der Hand, ist blutverschmiert und liegt neben Magnus, dem Mann ihrer besten Freundin. Ach ja, Liv trägt im Moment des Auffindens Kleidung ihrer besten Freundin. 
Viele Merkwürdigkiten also, das muss auch Liv zugeben. Leider kann sie sich an nichts erinnern. 
Das ist sehr ärgerlich, denn allmählich wird aus der anfänglichen Zeugenbefragung ein Verhör und als das Verhör (immer noch am Krankenbett) beendet ist, da ist Liv verhaftet.
Die aussichtslose Situation wird noch einmal verstärkt durch die Ich-Form der Erzählung. Liv muss den beiden Ermittlern "ihre ganze Geschichte" erzählen. Dadurch erhält der Leser notwendiges Wissen aus Livs Leben - außerdem wird ihm zugleich die Ausweglosogkeit vor Augen geführt, in der sich die junge Frau befindet. 
Die Ermittler sind ohne Zweifel Profis und Liv ist ohne Zweifel hilflos (und liegt immer noch in einem Krankenbett).
Jetzt wird es abenteuerlich. 
Liv nimmt die Sache selbst in die Hand. Etwas anderes bleibt ihr auch nicht übrig. 
Höre ich da Stimmen, die ihr raten, einen Freund oder jemanden aus ihrer Familie anzurufen?
Die Auswahl ist überschaubar.
Wem kann sie vertrauen?
Wer würde ihr Geld geben oder ihr gar ein Telefon geben? 
In kleinen und mühsamen Schritten verschafft sich Liv einen Überblick über die Geschehnisse der vergangenen Wochen. Dazu muss sie aber auch das Unwahrscheinliche mit in Betracht ziehen. 
Spannend geschrieben ist die Geschichte und vor allen Dingen nachvollziehbar. Packend und von enormer Dichte. Kein Schocker, sondern beklemmend. Sven Koch schafft es sogar, Zweifel beim Leser über die Figur der Liv aufkommen zu lassen. Kann man ihr glauben? Spricht nicht alles gegen sie? 
Schwarzer Fjord erschien im März 2020 als Knaur Taschenbuch im Droemer Knaur Verlag. 
Sven Koch
Schwarzer Fjord


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Sven Koch, geboren 1969, arbeitet als Redakteur bei einer Tageszeitung. Auch als Fotograf und Rockmusiker hat er sich einen Namen gemacht. Sven Koch lebt mit seiner Familie in Detmold. "Kalte Sonne" ist sein erster Thriller. Mehr Infos über den Autor unter: sven-koch.com

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