Rezension

Lieber Leser, machen Sie es sich bitte etwas leichter: Lesen Sie erst meine Rezension zu dem vorrangegangenen Roman von Christof Gasser Solothurn trägt Schwarz. Das Debüt des Autors enthält eine Fülle von Hinweisen und wichtigen Information zu den handelnden Personen und zu Solothurn. Denn Christof Gasser verlangt einiges von seiner Leserschaft. Zwei Anläufe habe ich gebraucht, um Solothurn streut Asche zu verarbeiten und zu verstehen.
Zwei Ereignisse beschäftigen fast zeitgleich die Kantonspolizei in Solothurn: Der rätselhafte Tod einer Ordensschwester und der Tod eines sechzehnjährigen Immigranten, der von dem Hausherren brutal zu Tode geprügelt worden war, weil er eingebrochen war und die hochschwangere Frau niedergeschlagen hatte. Während es zahlreiche Fragen zu den Todesumständen der ersten Person gibt, einschließlich der, ob es tatsächlich eine Ordensschwester war, scheint der zweite Fall klar zu sein.
Die Ermittler, so auch die Staatsanwältin Angela Casagrande, ahnen schnell, dass in beiden Fällen Fingerspitzengefühl und hochgradige Sensibilität angesagt ist. Denn es gibt Personenkreise, Gruppen und Vorgesetzte, die alle ermittelnden Personen sehr genau beobachten und in manchem Fall auf Fehler geradezu warten.
Und noch eine Person bewegt sich auf vermintem Gelände: Der Autor selbst.
Es scheint fast schon Brauch unter der schreibenden Zunft Schweizer Eidgenossen zu sein, sich äußerst kritisch mit der Geschichte ihres Landes auseinanderzusetzen, bzw. keinem Ärger mit der Obrigkeit aus dem Weg zu gehen. Da kann ich mühelos Beispiele aufzählen, oder Sie schauen auf meiner Website unter „Schweiz“ nach.
Liebe Autorinnen und Autoren, lieber Christof Gasser: Das ist ein Kompliment.
Christof Gasser lässt in einem Interview den Bischof einer katholischen Sekte, die sich als Gemeinschaft verstanden wissen will, diese folgenschwere Aussage tätigen: „Die Urkraft der Schweiz liegt in ihrem Glauben. Die Fortschrittspartei weiß das und will mit unserer Hilfe eine starke mit einem neuen, unverrückbaren katholischen Glauben schaffen.“
Fortschrittspartei klingt irgendwie rechtslastig, oder?
Sie haben Recht.
Haben Sie keine Sorge, dass der Inhalt dieses Buch zu „investigativ“ ist. Es ist ein Krimi, dafür sorgen schon vom Autor sorgsam ausgesuchte Akteure. Diese Damen und Herren, allen voran Dominik Dornach, müssen Sie kennenlernen. Christof Gasser hat jeder Figur genügend Leben und persönliche Idendität eingehaucht, damit sie auch „lebt“.
Und eingefleischten Krimilesern verspreche ich Action. Auch davon gibt es reichlich. Aber bitte, lesen Sie in Ruhe, es gibt eine Menge Stoff zu verarbeiten. Es ist wie bei einem guten Essen: Langsam kauen.
Solothurn streut Asche erschien schon im Februar 2017 bei emons:, wie das Debüt des Autors auch. 

Christof Gasser
Solothurn streut Asche


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

"Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, war lange in führender Funktion in der Uhrenindustrie tätig und leitete zwölf Jahre einen Produktionsbetrieb in Südostasien. Seit 2016 arbeitet er als freischaffender Autor und Kolumnist. Seine Romane belegen regelmäßig Spitzenplätze auf der Schweizer Bestsellerliste." So beschreibt der emons: Verlag den Autor.

Kommissar/e

Neben dem Chefermittler der Kantonspolizei Dominik Dornach, der sich zum Leidwesen seiner Tochter schwer damit tut, unter seinen weiblichen Übernachtungsgästen eine endgültige Wahl zu treffen, gibt es noch die attraktive Stellvertretende Leitende Staatsanwältin Angela Casagrande (die Verbindung zu ihr ist rein professionell). Es fällt mir erkennbar schwer, allein Dr. Dominik Dornbach ( den Titel verschweigt er am liebsten) als Protagonisten zu bezeichnen. Aber er ist es nun einmal. So beherrscht Dornbach (so wird er stets genannt) im Rapportraum in der Schanzmühle (das ist der Sitz des Regionenposten Solothurn) während der Besprechungen auftritt, so lautstark geht es manchmal während der Dispute zwischen ihm uns seiner Tochter zu. Er ist halt sehr besorgt um Pias Sicherheit - besonders was die Besuche im neuen Super-Club Extasy (O-Ton Tochter Pia) angeht.

Tatort/e


Solothurn streut Asche



"Solothurn streut Asche" von Christof Gasser - Rezension von Meine Kommissare.




Christof Gasser - Interview mit dem Autor der Solothurn-Krimis