Rezension

Die kreisfreie Stadt am Oberrhein bietet seinen Bewohnern und seinen Besuchern nicht nur den Speyerer Dom und die Gedächtniskirche der Protestation, sondern auch Tatorte.
Dafür sorgt Kerstin Lange. Mit ihrem fundierten Wissen um die Stadt und untrüglichem Gespür für Spannung hat sie jetzt den zweiten Krimi mit dem Protagonisten Ferdinand Weber geschrieben. Speyerer Geheimnisse erschien Ende September 2016 und, wie auch der erste, bei emons:. Der Vollständigkeit halber muss ich ergänzen, dass die Autorin vorher bereits fünf Krimis geschrieben hat. Mehr erfahren Sie auf ihrer Website KerstinLange.com.  
Jetzt gilt es die Speyerer Geheimnisse zu lüften.
Am 4. Mai 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. Speyer. Für die meisten Menschen war dieser Besuch ein Grund zur Freude und zum Jubel. Leider nicht für Maria Selbach. Denn ihr wurde zu ihrem Leidwesen nicht die Aufmerksamkeit zuteil, wie dem Oberhaupt der katholischen Kirche. Dieser Tragik wird sich auch viele Jahre später Kriminaloberrat a.D. Ferdinand Weber bewusst.
Weber ist zwar nicht mehr in Amt und Würden, aber das Ermitteln kann er nicht lassen. Aber was soll er tun, wenn er unversehens in einen Anschlag mit Todesfolge einbezogen wird – er war mit dem Toten kurz vorher verabredet.
In der Polizeiinspektion Speyer in der Maximilianstraße wird eine Sonderkommission gegründet, unter Leitung von Harald Maulbeer, Webers früherem Vorgesetzten. Beide Herren zeichnet ein hohes Maß an Abneigung gegeneinander aus. Zwischen den beiden steht Hauptkommissar Christian Hamacher, der um die unbestrittenen Qualitäten seines jetzt in Ruhestand befindlichen ehemaligen Chefs weiß, gleichzeitig aber dem noch lange nicht im Ruhestand befindlichen Harald Maulbeer untersteht.
So trägt Hamacher mit schlechtem Gewissen, jedoch in guter Absicht, seinem Chef a.D. Informationen zu, die dieser dringend zum Füllen seiner Wissenslücken benötigt. Weber ist ein Fuchs, ein gewiefter Ermittler mit ausgezeichnetem Ruf. Er weiß gerade einmal, wie man eine SMS verschickt und eine Mail öffnet. Was er sonst an Wissen benötigt besorgt er sich durch Befragen der richtigen Leute und Kramen in seinem Gedächtnis. Vor allen Dingen aber mit Hilfe seines gesunden Menschenverstandes.
Kerstin Lange hat mit Speyerer Geheimnisse einen soliden Regionalkrimi geschrieben. Das ist ein Lob.
Die Beschreibungen ihrer Hauptpersonen sind treffend und nachvollziehbar und tragen zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Kriminaloberrat a.D. Ferdinand Weber hat spürbar an Profil gewonnen. 

Kerstin Lange
Speyerer Geheimnisse


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Kerstin Lange lebt mit ihrem Mann und Hund in Speyer. Die gelernte Bilanzbuchhalterin konzentriert sich seit 2009 auf das Schreiben von Regionalkrimis und Kurzgeschichten und kann auf einige Preise und Auszeichnungen blicken, u.a. auf den 1. Platz des Literaturwettbewerbs der Zeitschrift MAXI und der S. Fischer Verlage mit dem Kurzkrimi Anders-Artig." Mehr erfährt der Leser auf ihrer wirklich sehenswerten Website www.kerstinlange.com.

Kommissar/e

Protagonist und Ermittler ist Ferdinand Weber, der seit seiner Pensionierung nicht mehr ermitteln darf. Das weiß Weber, kann es aber nicht lassen, sich mit dem früheren Kollegen Hartmut aus der Polizeischule ein wenig auszutauschen und seinen ehemaligen Kollegen Kommissar Christian Hamacher ein wenig auszuhorchen. Wie so häufig ist noch ein weiterer Kollege im Spiel und der heißt Zufall.

Tatort/e