Tod eines Häuptlings, ein Kriminalroman aus dem Fürstentum Ostfriesland. Der Autor heißt Andreas Scheepker.
So steht es auf der Umschlagseite des 2009 im Leda-Verlag erschienenen Buches. Nur der nachdrücklichen Empfehlung der mir seit Jahren bekannten Buchhändlerin in Horumersiel ist es zu verdanken, dass ich dieses Buch gekauft habe.
Und das ist wieder einmal die Bestätigung für die Bedeutung und Wichtigkeit des Buchhandels. Natürlich habe ich gleich im Internet nach weiteren Informationen zu diesem Buch gesucht. Das Ergebnis war ausgesprochen mager. Gut, man erfährt etwas über den Autor – aber zum Inhalt, der einiges zu bieten hat, gibt es wenig Ergiebiges.
Andreas Scheepker, Jahrgang 1963, lebt mit Frau und Sohn in Aurich. Er studierte Evangelische Theologie und später Literaturwissenschaft, Geschichte und Pädagogik. Er war Pastor in Norden und später Leiter der Evangelischen Jugendbildungsstätte Asel. Jetzt arbeitet er gemeinsam mit seiner Frau in der Kirchengemeinde Westerende sowie im Kirchenkreis Aurich und er unterrichtet am Gymnasium Ulricianeum in Aurich.
2001 erschien sein erster historischer Kriminalroman Du sollst nicht stehlen und 2011 folgte Das Salz der Friesen. Aus der heutigen Zeit stammen noch der 2004 erschienene Band Tote brauchen keine Bücher und 2006 Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Der Leda Verlag merkt noch an, dass der Autor seine Kriminalromane zwar in der heutigen Zeit ansiedelt, jedoch in einem „Parallel-Ostfriesland“, das durch politische Zufälle ein eigenständiges Fürstentum geblieben ist.
So viel Vorrede zu so einem kleinen Buch? Warum?
Dieser Regionalkrimi vermittelt neben einer intelligent aufgebauten und genau beschriebenen Handlung eine Menge Wissen. Für mich war die bemerkenswerte geschichtliche Vergangenheit Ostfrieslands neu (selbständige Grafschaft bis 1744) und, ich gebe es zu, die Existenz von Bücherdörfern.
Dabei sind beides höchst wissenswerte Themen für sich.
Der Theologe Andreas Scheepker erinnert mich stark an seinen schreibenden Kollegen aus dem Engadin: Ulrich Knellwolf. Klar in der Sprache, treffsicher in der Wortwahl.
Mit friesischen, also so richtig friesischen, Namen geht es mir ähnlich wie mit griechischen. Ich kann sie mir einfach nicht gut merken. Der Lesefluss wird durch permanentes Zurückblättern empfindsam gestört. Deshalb bin ich dem Autor außerordentlich dankbar für seine angehängte Liste der Hauptpersonen.
Die professionellen Ermittler sind die Truppe um Hauptkommissar Gerrit Roolfs und der unprofessionelle, der aber die anderen sehr professionell unterstützt, ist der Buchhändler Johannes Fabricius.
Ich bin mir sicher, dass es Andreas Scheepker viel Freude bereitet, Figuren zu schaffen. Sonst hätte er sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, das Kommissariat der 25.000 Einwohner zählenden Stadt Norden auf die stattliche Zahl von fünf an diesem Fall ermittelnden Beamten „aufzublähen“.
Hauptkommissar Habbo Janssen und Johannes Fabricius bilden den Kern des Ermittlerteams. Jeder kümmert sich auf seine Weise um die Klärung des Falles. Beide sind für den Ablauf der Handlung wichtig. Beide suchen nach der Wahrheit. Der Buchhändler Fabricius tut das, was andere von ihm möchten, eigentlich gar nicht so gern. Er möchte sich viel lieber um seine Bücher, seine Musik und sein recht bescheidenes Liebesleben kümmern. Doch wenn er eine Aufgabe übernimmt, dann macht er das zielstrebig und erfolgreich, weil er das tut, was er am besten kann: genau lesen und Rückschlüsse ziehen.