Rezension
Das ist ganz schön mutig - für ein Erstlingswerk. Daniel E. Palu und sein Hauptkommissar Gabriele Berlotti (beide mit italienischen Wurzeln), sind mittendrin im Bürgerschaftswahl der Freien und Hansestadt Hamburg. Eigentlich soll sich der neue Hauptkommissar erst einmal einleben, doch zwingen ihn die Ereignisse zum sofortigen Eintauchen in einen neuen Fall. Berlotti weiß, wie man Prioritäten setzt: Erst der Fall und dann das Kennenlern-Gespräch mit der Polizeipräsidentin.
Ein wenig erleichtert wird ihm der Einstieg durch das Zusammentreffen am Tatort mit seiner neuen Kollegin Katharina Meinhold. Der Leser wird ein wenig abgelenkt und macht sich mehr Gedanken über die beiden jungen Leute als über den Tod von Wolfgang Scherff, Journalist und Leiter der Hamburger Journalistenschule.
Der Hauptkommissar mit italienischen Wurzel, der sich von Frankfurt nach Hamburg versetzen ließ, kann eine bemerkenswerte Aufklärungsquote vorweisen - das verleiht ihm ein gehöriges Maß an Sicherheit und Selbstbewußtsein. Beides braucht er auch, nicht zuletzt, um sich gegenüber mehr oder minder offen geäußerten Bemerkungen und Anfeindungen zu seiner Herkunft zur Wehr zu setzen. 
Verbale Attacken sind mit ein wenig Routine und beruflich anerzogener Gelassenheit leicht wegzustecken - ganz anders sieht es aus, wenn der unsichtbare Gegner zur Tat schreitet. Und das können Sie wortwörtlich nehmen, liebe Leser. 
Jetzt bekommt Berlotti eine Ahnung von den Ausmaßen seines ersten Falls. Von ungeahnten Ausmaßen. Worum geht es wirklich? Wer ist Freund und wer ist Feind? Kann er sich auf jede und jeden in seinem neuen Team verlassen? Hält die Polizeipräsidentin wirklich zu ihm? Warum setzt sie ihm ein so knappes Ultimatum bis zur Lösung dieses Falles?
Berlotti kann bald nicht mehr zwischen Wahrheit und Fake News unterscheiden.
Ist "so etwas" wirklich möglich, fragt sich die Leserschaft. Mein Tipp: Lesen Sie doch mal die täglichen Meldungen rund um die Tagespolitik und vergleichen dann mit "vorher" und nachher".
Tod im Alten Land erschien beiemons: im Juli 2020.
Daniel E. Palu
Tod im Alten Land


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Daniel E. Palu lebt in Hamburg und arbeitet als Autor und Textchef für fast alle großen Verlagshäuser. »Tod im Alten Land« ist sein erster Roman. Mit seinem Ermittler teilt er die italienische Herkunft und die Vorliebe für guten Kaffee. Ich traf den Autor zufällig Anfang Juli 2021 vor dem Bücherstübchen in Jork (der malerische Ort mit unzähligen Fachwerkhäusern liegt mitten im Alten Land). Die Inhaberin machte mich mit ihm bekannt, als ich während eines Tagesausflugs genau hier einen Halt einlegte und nach dem "örtlichen Krimi-Autor" fragte. Der saß in der Sonne vor der Tür und trank eine Tasse Kaffee. Es entspann sich ein lebhaftes Gespräch und ich das Gesicht zum Buch im Kopf.

Kommissar/e


Tatort/e