Rezension
Eine Freundin, die meine Schwäche für Regionalkrimis kennt, lieh mir dieses Buch, das 2008 im Verlag Oertel + Spörer erschien. Ich hätte sonst mit Sicherheit nie etwas über den Autor Veit Müller, den Naturpark Schönbuch oder den 4.900 Einwohner zählenden Ort Walddorfhäslach (den gibt es wirklich) erfahren. Auch die Bedeutung des Ranzenpuffers wäre mir bis heute ein Rätsel geblieben. Tod im Schönbuch ist der dritte von insgesamt vier Luka-Blum-Krimis, die sämtlich bei Oertel + Spörer erscheinen. Luka Blum ist Lokaljournalist in Tübingen und fühlt sich als Lokalredakteur nicht so ausgelastet, wie er sich das gewünscht. Hier und da mal in einem Mordfall „mit zu ermitteln“, um zu mehr Ruhm und Ehre zu erlangen, das ist sein Ziel. Seine Vorstellungen decken sich allerdings nicht ganz mit denen der von Amts wegen zuständigen Polizeidienststelle. Hier sehen sich Hauptkommissar Hemmerle und Oberkommissar Röder von der Tübinger Kripo den hartnäckigen Fragen des Luka Blum allzu häufig ausgesetzt. 
Das stört den rasenden Reporter überhaupt nicht.
Lukas Blum ist kein Held und will auch keiner sein. Er will nur eine gute Geschichte für sein Blatt schreiben.
Der Leser erfährt in diesem Buch viel über Brauchtum, Sagen und was sich die Alten sonst noch hinter vorgehaltener Hand erzählen. Dann gibt es noch ältere Geschichten, über die nicht mehr geredet wird bzw. geredet werden soll. Dichtung und Wahrheit sind kaum noch zu trennen. Wer weiß wirklich etwas und wer gibt nur vor, etwas zu wissen. Die sehr sorgfältige Schilderung von Landschaft und Bevölkerung, samt ihren Eigenheiten und ihren manchmal etwas verschrobenen Denkweisen, machen aus diesem gerade mal 191 Seiten dünnen Buch einen Regionalkrimi. Mehr noch: Einen Heimatkrimi im besten Sinne. Also genau das, was ich suche.
Luka Blum ermittelt auf eigene Faust. Er fragt und sucht allein, immer auf der Suche nach einer guten Story.  
Dabei könnte er es sich zu Hause schön gemütlich machen. Mit seiner irischen Freundin Nelly. Doch auch zu Hause droht Ungemach: Gerade als er sich in der Zweisamkeit so richtig wohl fühlt, hat Nelly eine Entscheidung getroffen. Und diese Entscheidung betrifft auch Luka Blum.
Veit Müller
Tod im Schönbuch


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Veit Müller ist in Kaiserslautern geboren und in der Pfalz aufgewachsen. Er studierte in Tübingen Germanistik und Anglistik. Seit 1988 arbeitet er in Tübingen als freier Journalist für Tageszeitungen, Agenturen und Verlage. Mehr über den Autor erfahren Sie auf seiner Website www.veit-mueller.de. Wenn ich mir auf der Website die Aktivitäten des Autors anschaue, dann scheint er recht aktiv zu sein.

Kommissar/e

Lukas Blum steckt im Naturpark Schönbuch, Baden-Württemberg, seine Nase in so ziemlich alles, was eigentlich nur die Polizei etwas angeht. Das macht der Tübinger Lokaljournalist mit Hingabe und Nachdruck.

Tatort/e