Hat man sich zu sehr an einen Protagonisten gewöhnt, fällt der Wechsel, schlimmer noch das Ende, schwer.
Ich spreche (schreibe vielmehr) von Helene Christ, Hauptkommissarin von der Polizeidirektion Flensburg.
Der Autor muss meinen Unmut wohl gespürt haben. Nach dem letzten Abenteuer der sehr aktiven Hauptkommissarin, im Jahr 2019, geschah zwei Jahre lang nichts. Dann tauchte 2021 Kira Lund auf. Eine junge TV-Journalistin.
Bedeutete dies das Ende von Mord und Totschlag an der Küste?
Und wenn nein, wie soll das gehen?
Klare Antwort: Indem man das Bestehende weiterentwickelt.
Die Leserschaft kann weiterhin mit Helene Christ ermitteln und Ganoven zur Strecke bringen, bekommt aber gleichzeitig eine gehörige Portion frischen Wind – ganz normal an der Küste – in Person von Kira Lund zu spüren.
Sehr geschickt, lieber Herr Neumann.
Denn Kira nutzt ihren Freiraum als Reporterin, um Dinge zu tun, die die Ermittlerin Helene schlichtweg nicht tun darf. Und wer Helene kennt, der weiß, dass sie sich an die Vorschriften hält.
Ganz anders verhält sich Kira. Sie sucht die Lücken im Zaun, durch die sie schlüpfen kann. Und die findet sie auch.
Und begibt sich dabei in Gefahr.
In große Gefahr.
Denn kein Mensch, auch nicht der gewiefte Leser, kann ahnen, wie sich die Geschichte um die ermordete Solosopranistin entwickelt. Welche Rolle ihre Familie spielt.
Wie sich „Feine Leute“ als gar nicht so „fein“ entpuppen.
#Kira_Lund, #Todeslied, #Dieter_Neumann